EU kritisiert hohe Schulabbrecher-Quote

Die Kommission empfiehlt eine bessere Abstimmung des Bildungssystems auf den realen Arbeitsmarkt

Die Europäische Kommission ist in ihrem kürzlich vorgestellten Bericht und ihren Empfehlungen für Spanien auf die Defizite im Bildungssystem eingegangen.

Brüssel/Madrid – Vor allem mangelnde Bemühungen zur Reduzierung der Schulabbrecher-Quote werden kritisiert, aber auch die hohe Arbeitslosenrate unter Hochschulabsolventen und die geringe Akzeptanz der Berufsausbildungssysteme.

In Spanien liegt der Prozentsatz der Schüler zwischen 18 und 24 Jahren, die die Schule ohne Abschluss verlassen, bei 23,5%, während er im europäischen Mittel nur 11,9% ausmacht. Als besorgniserregend stuft die EU-Kommission das Fehlen von Maßnahmen ein, die diesem Missstand entgegenwirken, und bemängelt in diesem Zusammenhang, dass dem PROA-Plan, der Nachhilfe, Orientierung und Unterstützung für die Schüler ermöglichen sollte, im vergangenen Jahr die Mittel gestrichen wurden.

Nach Ansicht der Kommission besteht auch eine mangelnde Anpassung des spanischen Bildungssystems an die Erfordernisse des realen Arbeitsmarktes. Die Gründe dafür sollen in der zu geringen Nutzung der Ausbildungsangebote liegen. Außerdem lägen die Fähigkeiten der Absolventen gehobener Ausbildungsgänge in Spanien unterhalb des EU-Durchschnitts.

Auch bei den Hochschulabsolventen sieht man in Brüssel Probleme, weil auch unter diesen die Arbeitslosenquote hoch ist und viele Akademiker Anstellungen unterhalb ihres Ausbildungsniveaus annehmen müssen.

Dagegen sieht der Bericht die zu erwartenden Auswirkungen des im Lande hochumstrittenen LOMCE-Gesetzes von Bildungsminister Wert positiv, weil es die Qualität der Ausbildung steigern und die Anpassung des Bildungssystems an den Arbeitsmarkt fördern werde. Andererseits wird auf das Risiko hingewiesen, das durch die zwischen der Zentralregierung und den Autonomen Regionen herrschenden Unstimmigkeiten über die Finanzierung der Bildungsreform besteht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Mangel an Kinderkrippenplätzen, der Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwere.