Zweite Chance für Gourmet-Tempel

Der Eigentümer des Herrenhauses, in dem sich der „Mercado San Pablo“ befindet, will die Standbetreiber unterstützen

Am Morgen des 4. November rückten die Gerichtssekretärin und die Lokalpolizei an und tauschten das Schloss an der Eingangstür des „Mercado San Pablo“ aus. Damit galt das Ende des Gourmet-Tempels als besiegelt.

Doch nur zwei Tage später wurde bekannt, dass Santiago Borrella, Eigentümer des Gebäudes, dem Feinschmecker-Markt eine zweite Chance geben will.

Nach vielen Verzögerungen war der „Mercado San Pablo“ im Oktober 2014 eröffnet worden. Der Gourmet-Markt in der Einkaufsmeile Calle Herradores vereinte Delikatessen-Marktstände und Feinschmecker-­­Restaurants in einem alten Herrenhaus. Doch weil Betreiber Pablo Montesinos diverse Sicherheitsauflagen der Stadt nicht erfüllte und der Eigentümer-Familie Borrella den Großteil der Miete schuldig blieb, wurde der Markt im April geschlossen und nun am 4. November zwangsgeräumt. 

Kurz darauf gab Bürgermeister José Alberto Díaz jedoch bekannt, Santiago Borrella wolle das Projekt zu neuem Leben erwecken. Demnach habe Borrella sich bereit erklärt, die Sicherheitsmängel zu beheben, um die Wiedereröffnung zu ermöglichen. 

Obwohl ihm Investoren höhere Mietzahlungen versprochen hätten, wolle er den Kleinunternehmern, die aufgrund der Misswirtschaft von Pablo Montesinos um ihre Einlage und Existenz bangten, den Vorzug geben. Die Standbetreiber sollen den Markt selbst verwalten und ihre Existenz retten können.