Zwei Millionen Timesharing-Urlauber im Jahr
(von Wochenblatt)
Ein Urlaubskonzept, das weniger unter der Krise leidet
Wenn man sich die Angebote für Urlaubsreisen heutzutage vor Augen hält, die vierzehntägige Aufenthalte im Ferienort inklusive Flug, Hotel und teils sogar Vollpension zu erstaunlich niedrigen Preisen enthalten, scheint das Urlaubskonzept des Timesharing nicht mehr zeitgemäß.
Man darf sich fragen, wer da noch bereit ist, große Beträge auszugeben, um ein Teilzeiteigentum zu erwerben, das einem dann gegebenenfalls nur eine Woche im Jahr zur Verfügung steht und die übrigen 51 Wochen von anderen zeitanteiligen Nutzern belegt wird.
Doch anscheinend ist dieses Tourismussegment weit davon entfernt, veraltet zu sein. Wie kürzlich von der Dachorganisation der nationalen Verbände der europäischen Timeshare-Industrie, RDO, auf Teneriffa mitgeteilt wurde, besitzen auf den Kanaren mindestens 310.000 Eigentümer ein Teilzeitwohnrecht. Spanien ist das europäische Land mit den meisten Timesharing-Ferienanlagen, insgesamt sind es 345, 26,5% des gesamten Angebots in Europa. Die Bedeutung der Kanarischen Inseln für diesen Markt wird deutlich, wenn man bedenkt, dass 150 dieser Anlagen auf den Kanaren liegen – die RDO hat ausgerechnet, dass dies 14% des Angebots auf dem europäischen Markt sind.
Vom RDO-Generalsekretär für Spanien, Ovidio Zapico, werden als Vorzüge dieses Urlaubszkonzepts vor allem die „hohe Treue" der Kunden und die größere Bereitschaft zu Ausgaben am Urlaubsort gepriesen. „Die Timesharing-Unterkünfte, die meist 1-Schlafzimmer-Appartements oder Studios sind, haben Spanien vor zwei Jahren Einnahmen von etwa 500 Millionen Euro beschert“, versicherte Zapico. Die Kanaren hätten in dieser Zeit nach Berechnungen der RDO 220 Millionen Euro am Timesharing verdient. Aus dem Bericht der RDO geht außerdem hervor, dass die Erwerber von Teilzeitwohnrechten im Schnitt 10.996 Euro bezahlten und pro Reise 2.349 Euro ausgaben (Stand 2007).
Da die Inseln nicht nur von den Eigentümern von hiesigen Timesharing-Ferienwohnungen besucht werden, sondern viele der weltweiten Mitglieder über Tauschbörsen einen Urlaub in einem Resort auf dem Archipel buchen, schätzt die RDO dass von den jährlichen Besucherzahlen auf dem Archipel etwa zwei Millionen dem Timesharing zu verdanken sind. Zapico wies darauf hin, dass zwar auch dieses Urlaubskonzept von der Krise nicht ganz verschont geblieben ist, die Auswirkungen jedoch nicht ganz so gravierend sind wie in anderen Tourismussegmenten. Immerhin liege die durchschnittliche Auslastung von Timesharinganlagen im Vergleich zu herkömmlichen Urlaubshotels mit 71% deutlich höher.