Zwei Millionen-Grenze überschritten

12,3% der 2.020.947 Einwohner der Kanaren sind Ausländer

Nun ist es offiziell. Das Statistikamt (Istac) hat mitgeteilt, dass im Laufe des Jahres 2006 die Bevölkerung der Kanarischen Inseln die zwei Millionen-Grenze überschritten hat. In einem Jahr wurde ein Bevölkerungswachstum von 1,24% (+25.114) verzeichnet. Am 1. Januar 2006 waren auf den Kanaren laut Statistik genau 1.995.833 Menschen gemeldet.

Zu Jahresbeginn 2007 war diese Zahl auf 2.020.947 gestiegen.

Den stärksten Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnet die Provinz Las Palmas mit 1,52% (+15.587). Auch auf Teneriffa stieg die Bevölkerungszahl, wenn auch weniger stark, um 0,98% (+ 9.527). Während sich die Provinz Las Palmas mit den Inseln Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura  als die bevölkerungsstärkere erweist, ist Teneriffa als größte des Archipels trotzdem auch weiterhin die bevölkertste Insel. Das geringe Bevölkerungswachstum bzw. die Abwanderung von den kleinen Inseln der Provinz (El Hierro und La Gomera) halten sich bei der Entwicklung in der Provinz Santa Cruz de Tenerife die Waage.

Anstieg der Einwohnerzahlen insbesondere durch Zuwanderung bedingt

Das Statistikamt stellt fest, dass für den Anstieg der Einwohnerzahlen in großem Maße die Zuwanderer verantwortlich sind. Von den 25.114 neuen Einwohnern, die der Archipel im Laufe des letzten Jahres gewonnen hat, sind über die Hälfte (15.242) Ausländer. Die Europäer sind weiterhin in der Mehrzahl – mindestens 135.174 der insgesamt 248.871 Extranjeros. Und unter den Europäern bilden die Deutschen weiterhin die größte Kolonie. 35.574 Deutsche sind offiziell auf den Kanaren gemeldet. Den zweiten Platz belegen die Briten mit 33.705 Einwohnern.

Der amerikanische Kontinent ist insbesondere durch Südamerika mit Venezuela und Kolumbien vertreten, während die Marokkaner die größte afrikanische Kolonie bilden. Die legal auf den Kanaren lebenden Afrikaner stellen eher eine Minderheit dar und die Zahl der Einwohner aus Marokko, Mauretanien, Senegal oder Nigeria hat im letzten Jahr sogar abgenommen.

Schwächeres Wachstum

Die Bevölkerungsentwicklung hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren erheblich beruhigt. Im Zeitraum 2006-2007 stellten die Statistiker den schwächsten Einwohnerzuwachs seit 1998 fest (mit Ausnahme von 2003-2004, mit einem Zuwachs von knapp über 20.000 Einwohnern).

45 Millionen Einwohner in Spanien

Auch im vergangenen Jahr war der Anstieg der Ausländer mit ausschlaggebend für das weiterhin starke Bevölkerungswachstum in Spanien.

 Zu Jahresbeginn 2007 waren spanienweit über 45 Millionen Einwohner gemeldet, davon sind 4,48 Millionen Ausländer (1,7 Millionen kommen aus Ländern der Europäischen Union). 2006 wurde ein Anstieg der spanischen Einwohner von etwa 70.000 verzeichnet, während der Ausländeranteil am Bevölkerungswachstum 338.000 betrug. Den größten Bevölkerungsanstieg verzeichneten Melilla (+2,79%), die Balearen Inseln  (+2,72%) und Castilla La-Mancha (+2,17%).

Die bevölkertsten Gebiete sind Los Cristianos, El Fraile, Costa del Silencio und Las Galletas

36.000 Ausländer allein in Arona

Arona im Süden Teneriffas hat nach Auskunft der Gemeindeverwaltung mittlerweile über 80.000 Einwohner. Am 4. Juni 2007 waren im Einwohnerregister 81.061 Personen eingetragen, darunter 36.000 Nicht-Spanier.  Die mit erheblichem Abstand größte Bevölkerung registriert die Urlauberhochburg Los Cristianos mit 19.666 gemeldeten Personen. An zweiter Stelle steht der Ortsteil El Fraile mit 8.473 Einwohnern. Danach folgen Costa del Silencio mit 7.834, Las Galletas mit 7.542 und Valle San Lorenzo mit 7.363 Bürgern.

Zu diesen Ortsansässigen kommen die zahlreichen Pendler und Urlauber hinzu.

Direktor des Statistikamtes zweifelt Zahlen an

Einwohnerverzeichnis ist eine Täuschung

Der Direktor des Istac, Álvaro Dávila, hat ernsthafte Zweifel an der Genauigkeit der an das Statistikamt übermittelten Zahlen der Einwohnerverzeichnisse angemeldet. Seiner Ansicht nach täuschen die Zahlen über das tatsächliche Bevölkerungswachstum hinweg, das weitaus stärker war als angenommen. Grund dafür, so Dávila, ist eine Normative die vorschreibt, dass Nicht-EU-Bürger, die nicht alle zwei Jahre ihren Eintrag im Einwohnerverzeichnis erneuern, aus diesem gelöscht werden. Viele Einwohner wüssten dies aber nicht, wodurch sie, ohne es zu wissen, aus dem Padrón municipal gestrichen werden.

Diese verfälschten Zahlen werden nach Ansicht von Dávila dazu führen, dass der Staat die Investitionen in bestimmte Inselgebiete verringert, denn zur Finanzierung werden die Einwohnerzahlen zugrunde gelegt. „Gemeinden wie Arona, Adeje, Granadilla oder Tías werden womöglich Probleme haben, mit den vorhandenen finanziellen Mitteln auszukommen, wenn ihre tatsächliche Bevölkerung nicht im Einwohnerverzeichnis steht“, beteuert er.