Nachdem die EU-Vorgaben umgesetzt worden sind
Die kanarische Geflügelproduktion weiß nicht mehr ein noch aus: erst im vergangenen Jahr wurden große Investitionen getätigt, nun müssen auf einmal große Mengen Eier vernichtet werden.
2012 wurde die konventionelle Käfighaltung europaweit verboten. Die meisten kanarischen Geflügelbauern sahen sich gezwungen, viel Geld in die artgerechtere Kleingruppenhaltung zu investieren, bei der die Hühner über etwas mehr Raum, Nester und erhöhte Sitzstangen verfügen. Um die neuen Käfige zu finanzieren, mussten sich viele Bauern von Hühnern trennen, woraufhin die Produktion einbrach und die Preise, auch wegen der Verteuerung des Futters, in die Höhe schnellten. Das Angebot sei derart zurückgegangen, dass sogar Eier vom Festland hätten importiert werden müssen, schilderte David Nuez, Geflügelbauer und Vertreter der Branche, die Zuspitzung der Lage.
Doch das Blatt hat sich gewendet. Laut Nuez verfügen die Bauern jetzt über die vorgeschriebenen Käfige und haben sich neue Legehennen angeschafft. Doch nun ist die Nachfrage, auch wegen der Krise, stark zurückgegangen, und auf einmal werden zu viele Eier produziert. „Die Bauern schaffen es nicht, vor dem Ablaufdatum ihre Eier an den Mann zu bringen, und sehen sich oftmals gezwungen, mit dem Preis stark herunterzugehen,“ klagte Nuez, sodass kaum die Produktionskosten, geschweige denn die Finanzierungskosten für die neuen Käfige, gedeckt würden. Es müssten sogar Eier entsorgt werden.
Auf dem Festland zeigt sich dasselbe Bild. Die dortigen Bauern würden versuchen, ihre Überproduktion auf den Kanaren an den Mann zu bringen, was den hiesigen Geflügelfarmen ebenfalls das Geschäft verderbe, erklärte Nuez. Das „Frische“-Argument würde in Krisenzeiten auch nicht ziehen, nur der Preis zähle.
Nun hoffen die Bauern, dass bei der baldigen Neuverhandlung über die Bestimmung der Gelder des europäischen Posei-Fonds die Futtermittel subventioniert werden, was ihre Lage zumindest etwas erleichtern würde.