Auf La Graciosa sind bis zu 1.500 Touristen-Betten weder gemeldet noch genehmigt
Seit Jahren ist das Problem bekannt, doch sämtliche Maßnahmen von offizieller Seite haben, den jüngsten Daten nach zu urteilen, bislang noch nicht gefruchtet. Die Rede ist von der weitverbreiteten Illegalität, die auf dem Tourismussektor in ganz Spanien, verstärkt auch auf den Kanarischen Inseln herrscht und in den letzten Jahren sogar noch deutlich gestiegen ist.
Jüngstes Beispiel ist hierfür die kleine Kanareninsel La Graciosa nördlich von Lanzarote, auf der bis zu 1.500 Touristen-Betten illegal sein sollen, während bislang gerade einmal 75 als legale touristische Unterkünfte registriert sind. Die Behörden übten auf La Graciosa bis zu einem gewissen Punkt Nachsicht, da der Tourismus für die Inselbewohner die einzige Einnahmequelle darstellt. Trotzdem soll nun endlich ernsthaft nach einer Lösung gesucht werden.
La Graciosa, die größte und einzige bewohnte der kleinen Kanaren-Nebeninseln, nur per Schiff von der Nordküste Lanzarotes aus zu erreichen, erfreut sich bei Urlaubern immer größerer Beliebtheit. Ihre gänzliche Abgeschiedenheit vom Massentourismus und die Schönheit und Ursprünglichkeit ihrer Strände locken nicht nur Einwohner der sieben großen Hauptinseln der Kanaren an, sondern auch immer mehr Touristen aus aller Herren Länder.
Dabei reicht es den meisten längst nicht mehr, nur auf einen Tagesausflug, die per Schiff von Órzola auf Lanzarote aus möglich sind, auf die 27 Quadratkilometer große Insel zu kommen. Immer mehr wollen die Ruhe und Gelassenheit, die das Leben auf La Graciosa selbst dem stressgeplagtesten Geschäftsmann innerhalb kürzester Zeit ermöglicht, gleich für mehrere Tage genießen.
Kein Wunder also, dass in Caleta de Sebo, dem einzigen ganzjährig bewohnten Ort der Insel, in den letzten Jahren immer mehr Einwohner ihre Häuser zu touristischen Unterkünften umfunktioniert bzw. neu gebaut haben. Nach Schätzungen der Behörden sind jedoch zwischen 1.000 und 1.500 dieser Touristen-Betten illegal, denn offiziell gemeldet und genehmigt sind nur 75 Betten. Nach dem derzeit gültigen Nutzungs- und Verwaltungsplan sind diese illegalen Touristen-Betten auch gar nicht zu legalisieren. Die Behörden duldeten die Situation jedoch bislang stillschweigend.
Naturschutzgebiet
Problematisch ist dabei unter anderem die Tatsache, dass die meisten dieser illegalen Unterkünfte in Häusern untergebracht sind, die auf Grund liegen, den die Besitzer, Einwohner von La Graciosa, einzig und allein für ihren Eigengebrauch von der für La Graciosa zuständigen Gemeinde Teguise auf Lanzarote zugestanden bekommen haben. Da die Insel vor vielen Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, gelten hier nicht zuletzt was das Bauwesen betrifft, äußerst strenge Regeln.
In den Behörden ist man auf die Problematik zwar inzwischen aufmerksam geworden, eine Lösung ist bislang jedoch noch nicht in Sicht. Kein Wunder, wie die Einwohner gerne erzählen, befinden sich unter ihren Stammgästen auch viele kanarische Politiker, die häufig ihre Ferien auch in einer der illegalen Unterkünfte verbringen.
Für die meisten Inselbewohner ist die tourstische Vermietung inzwischen die einzige Einnahmequelle, eine Quelle, die sie auf keinen Fall verlieren wollen. Nicht zuletzt deswegen signalisieren sie den Behörden jetzt deutlich, dass sie die Ersten sind, die Interesse daran haben, dass eine Lösung für die illegalen Betten gefunden wird.