Leider wird der Trend nicht anhalten
Im August sank die Zahl der beim Arbeitsamt als arbeitslos gemeldeten Personen zum dritten Mal in Folge. So wurden laut dem Ministerium für Arbeit und Sozialversicherung im Vergleich zu Juli 1.119 bzw. 0,4% weniger Arbeitslose verzeichnet; Insgesamt waren es 288.666.
Die positive Tendenz der letzten drei Monate weicht jedoch vom langfristigen Trend ab, denn stellt man die Zahlen von August dem Vorjahresmonat gegenüber, stieg die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 36.188 bzw. 14%.
Die im August bei den kanarischen Arbeitsämtern Eingeschriebenen suchten hauptsächlich eine Stelle im Bereich Dienstleistungen (202.523), gefolgt vom Bau (51.110), der Industrie (13.456) und der Landwirtschaft (5.689).
Der Unternehmerverband CEOE-Tenerife bewertete die positive Tendenz zurückhaltend und prophezeite eine baldige Trendwende, begründet auf der geringen Liquidität, den fehlenden wirtschaftlichen Anreizen, der Perspektivlosigkeit, dem Preisanstieg der Kraftstoffe und der höheren Steuerbelastung.
Die Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife zeigte sich zwar etwas optimistischer, führte aber auch die negativen Auswirkungen des vom Staat diktierten Sparzwanges an, der die Kanaren erneut zu Kürzungen in Millionenhöhe zwingen werde.
Jeder Dritte betroffen
Laut der als repräsentativ geltenden Umfrage der aktiven Bevölkerung (EPA) waren Ende Juli 370.700 Menschen auf den Kanaren arbeitslos; die Quote lag bei 33%. Die EPA brachte zutage, dass 54% der Arbeitslosen Langzeitarbeitslose sind (22% seit über einem Jahr, 32% seit über zwei Jahren). Je besser das Ausbildungsniveau, umso geringer die Quote. Trotzdem lag diese selbst bei den Universitätsabsolventen immer noch bei 21%. Die meisten stellensuchenden Absolventen entstammten den Studiengängen Betriebswirtschaft (988), Tourismus (925), Vorschulpädagogik (848), Psychologie (773), Arbeitsrecht (721) und Pädagogik (736).
Kaum Stellen auf dem Arbeitsmarkt
Wie schwer es die Arbeitslosen bei der Stellensuche auf dem kanarischen Arbeitsmarkt haben, belegt die Studie Afi-Agett, erstellt von Finanzanalytikern und der Vereinigung großer Zeitarbeitsfirmen. Demnach fanden im zweiten Quartal gerade mal sieben von hundert kanarischen Arbeitslosen eins Stelle. Vor fünf Jahren waren es noch zwanzig von hundert.
Damit gehörten die Kanaren im zweiten Vierteljahr zu den Regionen mit der geringsten Chance auf einen Arbeitsplatz (6,9%), nur unterboten von Kastilien–La Mancha (6,4%), und Extremadura (6,5%).
Die Experten weisen darauf hin, dass sich spanienweit die Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben und die Steuererhöhungen noch nicht voll auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt haben und sich der Arbeitsmarkt im dritten Quartal weiter verschlechtern werde.
Es verwundert also kaum, dass zwei Drittel der spanischen Arbeitslosen bereit wäre, für einen Arbeitsplatz ins Ausland zu ziehen, so geht es aus einer Umfrage der Zeitarbeitsvermittlung Adecco Professional und dem Internetportal Infoempleo hervor. Demnach wäre die Hälfte der Auswanderwilligen bereit, für mindestens fünf Jahre Spanien zu verlassen. Laut den Experten suchten viele also nicht nach einer neuen beruflichen Erfahrung sondern nach einem neuen Leben. Nach ihren Präferenzen befragt, würden die meisten am liebsten nach Deutschland, Großbritannien oder in die USA auswandern.