„Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.“
Nein, der Spruch ist nicht neu oder einem modernen Psycho-Ratgeber entnommen. Er stammt von Marie v. Ebner-Eschenbach, also aus dem 19. Jahrhundert, und ist doch aktuell wie eh und je. In unseren Zeiten, in denen dem Leben im Cyberspace und der illusorischen TV-Welt vielfach mehr Zeit gewidmet wird als dem Aug-in-Aug-Gespräch, in denen das irreal Bodenlose so viel an Gewicht gewonnen hat, ist es sicher richtig, uns ernsthaft zu fragen, wovon wir eigentlich träumen: bodenständig. Und ob wir eigentlich überhaupt noch träumen. Hier sollen jetzt nicht die materiellen Träume vom schicken Auto oder vom Lottogewinn hinterfragt werden. Auch nicht die idealistischen, gewiss in jedem vorhandenen Träume von Weltfrieden und dem Ende des Hungers und Elends der Allerärmsten. Die Aufforderung geht dahin, dass wir uns einmal wieder unserer ureigensten Ziele und Träume bewusst werden: also dem, was uns im tiefsten Inneren umtreibt. Hegen wir überhaupt noch Träume? Ganz gewiss, denn sonst würden wir uns nicht Jahr für Jahr so begeistert in den Taumel der weihnachtlichen Glanz- und Lichterwelt stürzen, die uns inzwischen absurd früh im Jahr in den Geschäften präsentiert wird. Dahinter steckt letztlich mehr als nur der schnöde Konsum. In Wahrheit geht es doch darum, die Kinderträume von der vom Himmel gefallenen Erfüllung unserer Wünsche immer wieder neu zu beleben und auszuleben. Längst wissen wir, dass das nicht klappt, dass wir selbst tätig werden müssen. Doch ohne den Ansporn unserer Träume kommen wir nicht vom Fleck. Wohl also dem, der noch Träume hat!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe Weihnachtsträume und ein traumhaftes 2008!
Ihr
Wochenblatt