Wachstum versus Arbeitslosigkeit

Der neueste Konjunkturbericht der BBVA zeigt die paradoxe Lage auf den Kanaren auf

Das Finanzinstitut BBVA hat erneut einen Bericht über die wirtschaftliche Lage auf den Kanaren und Vorschläge zur Ankurbelung der Konjunktur ausgearbeitet. Die wurden dieser Tage in Las Palmas de Gran Canaria von Rafael Doménech, Leiter der Abteilung Wirtschaft von BBVA Research, und Fernando Alonso, Gebietsleiter der BBVA auf den Kanaren, vorgestellt.

Für die Inseln rechnen die Experten der BBVA für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP), 0,6% über dem nationalen Durchschnitt und das größte im regionalen Vergleich. Im kommenden Jahr soll die kanarische Wirtschaft sogar um 2,1% des BIP zunehmen, 0,2% über dem nationalen Durchschnitt. Doménech führte den Wachstumsschub auf einen anhaltenden Tourismus-Boom, die auf den Kanaren im Vergleich zu anderen Regionen äußerst fortgeschrittene finanzpolitische Konsolidierung und die relativ geringe öffentliche Verschuldung zurück. 

Auf der anderen Seite wiesen die Experten auf die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft hin. Dabei fällt insbesondere die katastrophal hohe Arbeitslosigkeit ins Gewicht. Insofern sei eine Fortführung der Reformen, die auf eine Senkung der Arbeitslosenzahl und eine Steigerung der Attraktivät für Investoren abzielen, „zwingend“, heißt es in dem Bericht der BBVA. Erforderlich seien konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der stärksten Wirtschaftssektoren – Dienstleistungen und Handel –, und zwar durch Senkung der Unternehmenskosten, der Schaffung eines transparenteren Abgabensystems, der Verbesserung der Ausbildung des Personals und der Förderung neuer Technologien. In dieser Hinsicht werde die Steuerreform den Kanaren zugute kommen, so die Experten der BBVA, denn diese verfolge die Schaffung von Arbeitsplätzen und Anreizen für ausländische Investoren.

Während die Vertreter des Finanzinstituts der Regionalregierung weiterhin zum Ausbau der Arbeitspolitik, insbesondere zur verstärkten Aus- und Fortbildung bzw. Umschulung der Arbeitslosen rieten, trugen sie den Unternehmern den vermehrten Abschluss langfristiger Arbeitsverhältnisse an, weil diese um 15% produktiver seien.