Vorsicht beim Zahlen mit Kreditkarten

Über 2,5 Millionen Euro ergaunert

Besucher einer Discothek in Madrid staunten nicht schlecht, als am nächsten Tag ihr Konto geplündert war.

Madrid – Was sie nicht wussten ist, dass einer der Kellner der Disco, bei dem sie ihre Drinks mit Karte bezahlt hatten, heimlich die Daten mit einem Lesegerät ausgelesen und gegen Geld an eine Kartenmafia weitergegeben hatte. Die stellte damit eine falsche Karte her und ging damit auf Einkaufstour. Inzwischen wissen die Geschädigten, wie das passieren konnte, denn der Nationalpolizei ist es gelungen, das Netzwerk zu enttarnen, das mit gefälschten Karten mindestens 2,5 Millionen Euro ergaunert hatte. Der Chef der Bande, ein Nigerianer, lebt seit über 10 Jahren in Spanien, angeblich ohne Einkommen, aber mit einer Luxuslimousine Audi TT. Nun sitzt er in Untersuchungshaft, zusammen mit drei seiner Handlanger.

Insgesamt 18 Verdächtige wurden verhaftet, neun von ihnen sind Spanier. Die meisten wurden auf Kaution vorläufig freigelassen.

Der Trick mit dem Lesegerät wurde in verschiedenen Restaurants und Clubs angewendet, aber es gab auch noch eine weitere Datenquelle: Wie die Polizei herausfand, hat der Vertreter des Nigerianers, ein Spanier, einen rumänischen Mittelsmann dafür bezahlt, dass er von Computerhackern in der Ukraine Geheimzahlen zu bestimmten Kreditkarten besorgte. Die Hacker wiederum holten sich die Daten aus geschützten Netzen von Banken und Firmen. Auch gibt es im Internet einen Schwarzmarkt in bestimmten Foren, auf dem die Geheimnummern etwa einer VISA-Platin-Karte für 300 Euro verkauft werden. Einmal im Besitz der Daten, konnten spezialisierte Fälscher neue, funktionierende Karten herstellen, die dann über mindestens 20 beteiligte Geschäfte zu Geld gemacht wurden. Fachleute der Polizei vermuten, dass 0,06% aller weltweiten Kartentransaktionen mit gefälschten Karten durchgeführt werden, was hochgerechnet einen Schaden in Milliardenhöhe bedeutet.