„Vermutlich der besterhaltene Ortskern im Süden Teneriffas“

Die historische Stadtmitte von San Miguel de Abona zählt zum Kulturgut der Insel

Der Ort San Miguel de Abona liegt im Süden Teneriffas oberhalb der Autobahn. Touristen verirren sich eher selten hierher, was allerdings schade ist, denn der alte Ortskern ist durchaus sehenswert.

Das Gebäudeensemble zwischen der Pfarrkirche und der Casa de El Capitán wurde jüngst offiziell zum Kulturgut erklärt und damit unter Schutz gestellt. Die Bewahrung dieses für den kanarischen Baustil charakteristischen Ortskerns wurde schon vor Jahren erkannt und das Verfahren für die Erklärung zum „Bien de Interés Cultural“ eingeleitet.

Bürgermeister Valentín González sieht mehr als genügend Gründe, die diese Auszeichnung und Unterschutzstellung rechtfertigen. „San Miguel ist vermutlich der besterhaltene historische Kern mit dem größten Kulturerbe im ganzen Süden Teneriffas“, erklärte er. Obwohl die Geschichte des Ortes jünger sei als die anderer Städte wie Adeje, Vilaflor oder Granadilla de Abona, hätten die Bewohner von San Miguel de Abona sich mit Erfolg um den Erhalt der Ursprünglichkeit bemüht.

Die Daten über den Ursprung von San Miguel sind ungenau. Man weiß, dass die Kapelle von San Miguel Mitte des 17. Jahrhunderts, um das Jahr 1665 gebaut wurde. Dies weise darauf hin, dass es zu dieser Zeit bereits einen gewissen Wohlstand im Ort gab, der den Bau ermöglichte und den Bewohnern künftig den Weg zur Pfarrkirche nach Vilaflor ersparte, um die Messe zu besuchen und ihre Verstorbenen zu bestatten, erläutert der Bürgermeister weiter. Das Dorf wuchs rund um die Kapelle und entlang des sogenannten „Camino Real“, des Hauptweges, der zu den Orten La Hoya und Valle San Lorenzo führte.

Die Erklärung von San Miguel de Abona zum Kulturgut in der Kategorie historisches Gebäudeensemble gewährleistet die Bewahrung dieses inseltypischen Ortes mit seinen historischen Häusern. Dass die Stadt ihren alten Ortskern erhalten konnte, liegt mit daran, dass sie vom Bau der Hauptstraße des Südens seinerzeit verschont blieb, was in anderen Orten zu systematischen Häuserabrissen führte.

Für die Entscheidung der kanarischen Regierung, San Miguel de Abona zum Kulturgut zu erklärten, war nicht nur der architektonische Wert ausschlaggebend, sondern auch die Harmonie, mit der sich der Ort in die Landschaft einfügt.

Zu den gut erhaltenen Sehenswürdigkeiten zählen die Kirche des Erzengels Michael, die dem Ort den Namen gab, die Gemeindebibliothek, das Museum „Casa de El Capitán“, die Hauptstraße des Ortes – El Calvario, das Geburtshaus von Juan Bethencourt Alfonso sowie die kanarischen Häuser der Familien Calzadilla, Alfonso, Feo und Bello. Die Gebäude entstanden alle zwischen dem 18. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch die alte Wasserverteilungsstelle beim Camino de Las Lajas ist ein Zeugnis ländlicher Baukunst.

San Miguel verfügt über eine informative Tourismuswebsite. Unter costasanmiguel.com gibt es Tipps für Unterkunft, Freizeitgestaltung und Aktivurlaub, und es sind Einzelheiten zu den Sehenswürdigkeiten (auch auf Deutsch) zu erfahren.