Der Mikrobloggingdienst nutzt die günstigere Steuergesetzgebung in Irland, um höhere Abgaben in Spanien zu vermeiden
Madrid – Die spanische Filiale des internationalen Mikrobloggingdienstes Twitter hat für das Jahr 2018 einen Nettogewinn 221.038 Euro deklariert, 13,9% mehr als im Vorjahr. Der Umsatz belief sich auf 4,51 Millionen Euro, nur 0,4% mehr als 2017. Dies geht aus der Jahresbilanz hervor, die das auf Kurznachrichten im Telegrammstil spezialisierte soziale Netzwerk beim Handelsregister hinterlegt hat.
In Wirklichkeit jedoch lag der durch Twitter Spain generierte Umsatz wesentlich höher. Der spanische Unternehmenszweig verbuchte aber lediglich seine Dienstleistungen für Marketing, Werbung und Unternehmensentwicklung, die er gegenüber der irischen Muttergesellschaft Twitter International Company erbracht hatte, als Einnahmen. Die irische Niederlassung dagegen vereinigt den Großteil des europäischen Geschäftsumsatzes und -gewinns auf sich.
Twitter nutzt die geringen Unternehmenssteuern, die in Irland zu zahlen sind, um in Europa in großem Stil Steuern zu sparen, ebenso wie es auch andere US-amerikanischen Internetkonzerne wie Google, Microsoft, Facebook oder Apple tun. Aus diesem Grund hat Twitter 2018 nur 113.131 Euro Körperschaftssteuer an das spanische Finanzamt abgeführt.
Weniger als ein Gehalt
Damit hat Twitter Spain weniger Steuern gezahlt, als das durchschnittliche Jahresgehalt eines einzigen seiner 19 Mitarbeiter in Spanien ausmacht. Dieses beträgt mit den Sozialleistung gut 130.000 Euro. An Kosten machte die spanische Twitter-Filiale 4.177.000 Euro geltend, im Jahr zuvor waren es 4.167.000 Euro. Den größten Anteil daran haben die Gehälter des Personals. Sie betrugen für die 19 Angestellten des Unternehmens zusammengenommen 2,5 Millionen Euro.
Weltweit gesehen, verbuchte Twitter im vergangenen Jahr erstmals einen Gewinn. Dieser betrug stattliche 1,062 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor dagegen hatte man noch Verluste von 93,3 Millionen Euro eingefahren.