Strenge Kontrolle der Werbung für „Wunderdiäten“

Eine Website gibt Auskunft über mehr als 60 Diäten und ihre gesundheitlichen Konsequenzen

„Schnell Abnehmen ohne Anstrengung“. Solche und ähnliche Werbungen werden die spanischen Gesundheitsbehörden künftig genau unter die Lupe nehmen. Als eine ihrer letzten Amtshandlungen vor der überraschenden Kabinettsumbildung kündigte Elena Salgado eine strenge Kontrolle der sogenannten Wunderdiäten an, die immer wieder in den Medien angepriesen werden und an betrügerische Werbung grenzen.

Madrid – Die Ministerin möchte jedoch keine Aktionen durchführen, sondern den positiven Weg gegen diese Art von Diä-ten beschreiten, die nicht mit ärztlicher Kontrolle einhergehen, Gewichtsreduzierung in kürzester Zeit versprechen und schwere Gesundheitsschäden verursachen.

Das Ministerium für Gesundheitswesen und Konsum hat in diesem Sinne jetzt eine neue Website vorgestellt, die  in der Seite der Spanischen Agentur für gesunde Ernährung – Agencia Española de Seguridad Alimentaria AESAN – zu finden ist und wo von Wissenschaftlern sowie Ärzte- und Apothekerkammern Informationen über die Gefahren der Wunderdiäten veröffentlicht werden.

Elena Salgado erklärte, dass diese Art von Diäten zulässig sind, weil sie aus genehmigten Nahrungsmitteln bestehen und daher nicht von vorneherein verboten werden können. Außerdem gebe es noch andere Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Werbung für diese Schlankheitskuren: „Die Diät an sich ist eine verdeckte Werbung, aber es steht kein kommerzielles Unternehmen dahinter.“

„Der Sommer ist die Jahreszeit, wo man möglichst schnell schlank werden möchten, aber in der Ernährung gibt es keine Wunder und ebenso wenig eine Universaldiät, die schnell wirkt und gleichzeitig unschädlich ist“, sagte die Ministerin wörtlich.

Besonders besorgt sei sie, weil immer mehr junge Menschen diese Diäten machen, die der Einstieg für ernste Krankheiten wie Bulimie oder Magersucht sein können.

Jojo-Effekt

Diese Wunderdiäten sind tatsächlich in den ersten Tagen wirksam und die Pfunde purzeln. Das wird jedoch durch den Flüssigkeitsverlust im Muskelgewebe erreicht, wo sich stattdessen Fettgewebe bildet. Es kommt zu dem viel zitierten Jojo-Effekt und nicht nur die verlorenen Kilos kehren zurück, sondern möglicherweise noch mehr. Schwere Gesundheitsrisiken sind die Folge.

„Man sollte sich nicht vom Gesang der Sirenen verführen lassen, die Illusionen wecken“, sagte Basilio Moreno, Präsident der Spanischen Gesellschaft für Studien der Fettleibigkeit SEEDO, der warnt: „Mehr als vier Kilo im ersten Monat zu verlieren und mehr als zwei in den folgenden wird das Gegenteil bewirken.“ Ideal sei, einen Arzt aufzusuchen der ein individuelles Ernährungsprogramm zusammenstellt und vor allem, diese Diät mit der angemessenen sportlichen Betätigung zu ergänzen.

Die Website, die vom Gesundheitsministerium vorgestellt wurde und Auskunft über 68 verschiedene Wunderdiäten gibt, soll mindestens zweimal jährlich aktualisiert werden, wenn es erforderlich erscheint auch öfter.