Rüge aus Brüssel
„Spanien muss seine Gesetzgebung verschärfen, um Nicht-Raucher besser zu schützen.“ Dieser Satz entstammt dem jüngsten Bericht, den der international anerkannte Lungenspezialist, Tabakexperte und Europas wissenschaftlicher Koordinator der Help-COmets-Studie, Bertrand Dautzenberg, im Hinblick auf die europäische Antitabak-Politik Ende Oktober vorlegte.
Madrid – Bei der Untersuchung wurden die verschiedenen Vorgehensweisen der 27 EU-Mitgliedsstaaten in Sachen Bekämpfung des Tabakkonsums genauestens unter die Lupe genommen. Dabei dürfte zumindest für die sozialistische Regierung die Tatsache überraschend sein, dass Spanien bei diesem Vergleich nicht besonders gut wegkommt. Denn obwohl in Spanien seit dem 1. Januar 2006 absolutes Rauchverbot am Arbeitsplatz gilt, genügt den EU-Antitabak-Experten diese Maßnahme nicht. Dabei wird einerseits die lasche Kontrolle bei der Einhaltung des Antitabak-Gesetzes gerügt, vor allem aber stößt die Tatsache auf Kritik, dass gastronomische Betriebe in der spanischen Gesetzgebung unverständlicherweise nicht als Arbeitsplatz angesehen werden und somit bei Erfüllung gewisser Bedingungen in Bars, Kneipen und Restaurants weiterhin geraucht werden darf.
In der Auflistung der effizientesten Antitabak-Maßnahmen erreicht Spanien von 100 möglichen Punkten nur 45 und erreicht damit auch nur den 17. Platz der Länder mit der besten Antitabak-Politik.
Spanien müsse seine Gesetzgebung diesbezüglich ändern. Ein erster Schritt in die richtige Richtung bestehe beispielsweise in der dringend notwendigen Erhöhung der Tabaksteuer, heißt es in dem Bericht unter anderem.