Urdangarin wird Handball-Trainer in Katar


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Er hat dem König seine Absicht mitgeteilt, Spanien zu verlassen

Iñaki Urdangarin hat König Juan Carlos, seinem Schwiegervater, seine Entscheidung mitgeteilt, dass er in Doha/Katar eine Aufgabe als Co-Trainer der Handballnational-Mannschaft des Landes übernehmen werde.

Barcelona/Madrid – Der derzeitige Nationaltrainer Valero Rivera ist ein enger Freund Urdangarins und hatte ihm einen Posten in seinem Team angeboten.

Iñaki Urdangarin, gegen den ein Verfahren wegen Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder läuft, hat kein Problem, Spanien zu verlassen, denn der leitende Staatsanwalt Pedro Horrach hatte darauf verzichtet, ihm den Pass zu entziehen.

Der Oberste Gerichtshof der Balearen hatte in diesem Zusammenhang mitgeteilt, der Herzog von Palma unterliege keinerlei Beschränkungen und könne sich frei bewegen. Auch benötige er keine Genehmigung, wenn er verreisen wolle, doch müsse er, wie jeder Angeklagte, einen Wohnungswechsel melden.

Valero Rivera hat seinem Freund immer zur Seite gestanden und noch vor wenigen Wochen kritisiert, dass man Urdangarin bereits verurteilt habe, bevor er überhaupt vor Gericht stand. In diesen Tagen ist dieser nach Katar gereist, um die Konditionen für seinen Vertrag auszuhandeln. Die Infantin Cristina und seine vier Kinder werden noch in Barcelona bleiben, bis das Schuljahr beendet ist, und dann ebenfalls nach Doha umziehen. Zwar sind die näheren Fakten des Vertrages noch nicht bekannt, doch offenbar soll Urdangarin mit Blick auf die Handball-Weltmeisterschaften, die 2015 in Katar stattfinden werden, eher repräsentative und institutionelle statt technische Aufgaben übernehmen.

Das gute Einvernehmen zwischen Rivera und Urdangarin geht bereits auf die neunziger Jahre zurück, als dieser die Handballmannschaft von Barcelona trainierte und Urdangarin der Star der Mannschaft war. Bei dessen Hochzeit mit der Infantin Cristina war Rivera einer der Ehrengäste.

„Der Herzog hat bereits bei Beginn der Untersuchungen außerhalb von Spanien gelebt, als er in den USA für die Telefónica arbeitete“, erklärte sein Anwalt Carlos Vives vor der Presse. Er selbst habe auch erst durch die Medien erfahren, dass Urdangarin ein Arbeitsangebot aus dem Ausland erhalten habe, fügte er hinzu. Auch sei er in keiner Weise in die Ausarbeitung des Vertrages mit dem Sportverband von Katar einbezogen worden, versicherte er an anderer Stelle.

Diese neue Phase im Fall Urdangarin hat die Besorgnis der beiden großen Parteien um das institutionelle Image Spaniens weiter erhöht, während das Ansehen der Monarchie bei der Bevölkerung nach den letzten Episoden weiter abgenommen hat. Nun wurde bekannt, dass die Kosten des Palastes, Reisen und Verträge offengelegt werden müssen, wie es bei Institutionen wie dem Abgeordnetenkongress der Fall ist.




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