Schwerer Schlag gegen Kinderpornographie

121 Personen wurden verhaftet und 96 gelten als verdächtig

Im Rahmen eines polizeilichen Großeinsatzes wurden am 1. Oktober in fünfzehn autonomen Regionen Spaniens 121 mutmaßliche Pädophile verhaftet und weitere 96 gelten als verdächtig.

Madrid – Es handelt sich bei der Polizeiaktion um den bislang schwersten Schlag gegen Kinderpornographie in der Geschichte des Landes, der nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit Brasilien möglich geworden ist. Alle Verdächtigen werden beschuldigt, über das Internet kinderpornographisches Bild- und Filmmaterial ausgetauscht zu haben. Zwei sollen sogar selbst Fotos und Filme hergestellt und verbreitet und dabei ihre eigenen Neffen missbraucht haben.

Im Rahmen der sogenannten „Operación Carrusel“ wurden Millionen von Bildern und Filmen beschlagnahmt, von denen einige „extrem grausame sexuelle Übergriffe auf Kinder unter 13 Jahren und sogar Babys enthalten“, erklärte ein Sprecher der Polizei. Einer der Ermittler habe nach Durchsicht des Materials psychologische Betreuung beantragen müssen.

Alle Verdächtigen sind Männer aus fast jeder Alters- und Berufsgruppe. Unter den Verhafteten befinden sich auch zwei 17-Jährige.

Internationales Netzwerk

An dem Großeinsatz waren 800 Beamte beteiligt, die spanienweit insgesamt 210 Wohnungen durchsuchten. Ermittler betonten in diesem Zusammenhang, dass es sich bei dem Pädophilen-Ring um ein internationales Netzwerk handelt. Weltweit werden derzeit rund 18.000 Verdächtige überprüft.

Insgesamt wurden in Spanien seit Jahrebeginn über 500 Personen wegen Besitzes, Verbreitung oder Herstellung kinderpornographischen Materials verhaftet. Zwischen 2003 und 2007 wurden rund 1.000 Pädophile verhaftet, nur in 30 Fällen wurde jedoch eine Gefängnisstrafe verhängt.