Rohstoffreiche Länder und Währung


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Währungen von rohstoffreichen Ländern bieten Anlegern im Moment eine interessante Anlagemöglichkeit. Klassische Rohstoffwährungen weisen langfristig einen Zusammenhang zu der Rohstoffpreisentwicklung ihrer Heimatländer auf.

Das ergibt sich aufgrund des hohen Exportanteils der Rohstoffe zur gesamten Wirtschaftsleistung dieser Länder. Steigen die Preise für Rohstoffe, steigen tendenziell auch die Exporterlöse für die Rohwaren. Dies wirkt sich positiv auf die Währung der entsprechenden Länder aus. Natürlich muss auch auf Kriterien wie Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, Inflation, Zinsniveau des betreffenden Landes geachtet werden. Ebenso sind Kriterien wie die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Stabilität in die Investitionsentscheidung mit einzubeziehen. Auch infolge eines Zinsanstieges in einem Land tendieren die meisten Währungen fester, da aufgrund der höheren Zinsen Geld in die entsprechende Währung fließt. Da viele der rohstoffreichen Länder vor Zinserhöhungen ste­­hen oder diese bereits durchgeführt haben, verstärkt das die Währungsbewegung.

Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat zum Beispiel den Leitzins im Oktober 2009 zum ersten Mal wieder angehoben. Anfang Februar dämpfte sie dann die Erwartung auf weitere Zinserhöhungen wegen der schwachen globalen Wirtschaftserholung. Damals hatten die Märkte nach zwei Leitzinserhöhungen mit einem weiteren Zinsanstieg auf 4 % gerechnet. Die Analyse zeigte, dass die RBA ihre Entscheidung auf Faktoren stützte, die sich nur kurzfristig auswirkten, und damit war davon auszugehen, dass es mittelfristig doch zu weiteren Zinserhöhungen in Australien kommen würde. Inzwischen hat die RBA ihren Leitzins auf 4,25 % erhöht. Experten erwarten zum Jahresende einen Leitzins von 5 %. Aufgrund der Rohstoffpreise und der Erhöhung der Zinsen wegen des Inflationsdrucks ist der australische Dollar seit dem 1.1.2009 gegenüber dem Euro kontinuierlich von 0,493 auf 0,683 gestiegen.

Die vier klassischen Rohstoffländer sind:

Australien: Im vergangenen Jahr ist die australische Wirtschaft um 2,7 % gewachsen. Zugleich erwirtschaftete Australien einen Handelsbilanzüberschuss. Der Verschuldungsgrad beläuft sich auf nur 14,8 % des Bruttoinlandsprodukts. Während in den meisten Ländern ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen gemeldet wird, wurden in Australien allein im Dezember circa 35.000 Stellen geschaffen. Australien dürfte auch weiterhin vom Wirtschaftsaufschwung in China profitieren. Das Land hat einen gesunden Staatshaushalt und große Bodenschätze.

Neuseeland:Nachdem Neu­seeland über Jahre hinaus eine Hochzinsinsel war und mit einer hohen Inflation zu kämpfen hatte, ist die Jahresteuerung inzwischen auf 2 % gesenkt worden. Die Arbeitslosenrate beläuft sich auf 7,3 %. Neuseeland war bereits vor der Finanzwirtschaftskrise in die Rezession geraten, gegenwärtig scheint die Wirtschaft aber wieder auf Wachstumskurs zu sein.

Kanada: Kanada hat die drei wichtigsten Rohstoffe Wasser, Getreide und Öl im Überfluss. Es ist auch ein bedeutender Rohstofflieferant für Gas, Uran, Gold, Kohle und diverse Erze. Da die kanadische Wirtschaft eng mit den USA verflochten ist, dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2010 um rund 2,5 % zurückgehen. Die Staatsschulden wurden von 101,6 % des BIP (1995) auf circa 60 % abgebaut. Die vertretbare Staatsverschuldung und die geografisch vorteilhafte Lage kombiniert mit den riesigen Rohstoffvorkommen, den Wasservorräten sowie der exportierenden Agrarwirtschaft dürften Kanada in Zukunft zu einem der stabilsten Länder weltweit machen.

Norwegen: Norwegen ist inzwischen zum fünftgrößten Öl- und drittgrößten Gasexporteur in der Welt aufgestiegen. Das Land verfügt über hohe Leistungsbilanz- und Haushaltsüberschüsse. Die Inflationsrate betrug 2009 2,2 % und die Arbeitslosigkeit lag bei nur 3,2 %. Die Verschuldung liegt bei 60,2 % des BIP. Aufgrund seiner hohen Ersparnisse ist Norwegen jedoch ein Nettogläubiger. Ein Großteil der Erträge aus der Ölförderung wird in einem Staatsfonds angelegt.

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