Iberischer Luchs auf Vormarsch

EU fördert Verbreitung der vom Aussterben bedrohten Tierart

Langsam geht’s bergauf mit dem Iberischen Luchs. Ein millionenschweres EU-Programm zielt darauf ab, die stark vom Aussterben bedrohte Tierart wieder in Kastilien-La Mancha, Extremadura und Portugal zu vermehren.

Madrid – Derzeit leben 279 Iberische Luchse in freier Wildbahn, verteilt auf zwei Populationen in Sierra Morena und Doñana. Zwar hat sich die Anzahl der Tiere im vergangenen Jahrzehnt verdreifacht, doch kann noch lange nicht von einer Rettung der Art gesprochen werden. Insbesondere die geringe Verbreitung bereitet den Experten Kopfschmerzen; ein plötzlicher Waldbrand könnte das Ende der Spezies bedeuten.

Doch am 19. Juli stellte die Europäische Kommission im Rahmen eines Life-Projektes [Programm zum Schutz der Artenvielfalt] 20,9 Millionen Euro zur Verfügung. Das insgesamt 34 Millionen Euro umfassende Projekt, an dem die Europäische Union, das spanische Umweltministerium, die Regionalregierung von Andalusien und diverse weitere Institutionen und Organisationen beteiligt sind, verfolgt das ehrgeizige Ziel, in fünf Jahren den Iberischen Luchs von der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten streichen zu können.

Suche nach passenden Lebensräumen

Während der nächsten anderthalb Jahre werden Experten in Kastilien-La Mancha, Extremadura und Portugal nach geeigneten Lebensräumen für den Luchs suchen. Jedes in Frage kommende Gebiet wird nach folgenden Kriterien überprüft: Kaninchenbestand (Kaninchen sind die Hauptnahrung des Iberischen Luchses), Bedrohungen, Einstellung der lokalen Bevölkerung zum Luchs und Nähe zu anderen Gebieten, um die Bildung von abgeschnittenen Populationen zu vermeiden.

In den ausgewählten Gebieten werden die bereits bestehenden guten Bedingungen für die Wiedereinführung des Luchses weiterhin verbessert; es werden Hindernisse abgebaut, der Kaninchenbestand erhöht, die in der näheren Umgebung lebenden Menschen aufgeklärt etc.

In zwei Jahren soll mit der Wiedereingliederung des Iberischen Luchses begonnen werden.

Um die angestrebte Zahl von 450 Tieren zu erreichen, ist die Weiterbetreibung des 2005 in Andalusien ins Leben gerufenen Zuchtprogrammes in Gefangenschaft von hoher Bedeutung. Die freigelassenen Tiere passten sich bisher ausnahmslos an ihre Umgebung an.