Nach dem gerichtlichen Sieg über Odyssey
Das amerikanische Unternehmen Odyssey, das mit modernsten Mitteln versunkene Schätze aufspürt und ans Tageslicht befördert, muss den Goldschatz zurückgeben, der sich in der Fregatte „La Mercedes“ befand.
Tampa/Madrid – Das Schiff war 1804 nach einen Seegefecht mit der britischen Flotte vor der Küste der Algarve untergegangen. An Bord befanden sich neben anderen Wertgegenständen 500.000 Gold- und Silbermünzen.
Die Experten von Odyssey Marine Exploration hatten das gesunkene Schiff 2007 vor der portugiesischen Algarveküste ausgemacht, den Schatz von mehr als einer halben Million Gold- und Silbermünzen gehoben und in die USA gebracht.
Die spanische Regierung hatte vor der Justiz der Vereinigten Staaten auf Herausgabe des Schatzes geklagt (das Wochenblatt berichtete) und nun, nach mehreren Prozessen, auch in letzter Instanz Recht bekommen. Jetzt fällt einer Expertengruppe, die aus Vertretern verschiedener Ministerien besteht, die schwierige Aufgabe zu, 500.000 Münzen aus Tampa, wo sie sich zurzeit befinden, nach Spanien zu holen.
Die Operation wurde bereits in die Wege geleitet und ist kompliziert, heikel und kostspielig. 17 Tonnen Gold und Silber, die sich in 600 Behältern von je 25 Kilo befinden, sind keine Kleinigkeit. Zunächst müssen die komplizierten, bürokratisch-polizeilich-juristischen Hürden der Behörden in Washington überwunden werden. Dann wird man zwei Militärmaschinen mieten, die in ihren Frachträumen die Hunderte von Behältern mit einer halben Million Münzen – diese hatten sich in Salzwasser befunden, was ihr Gewicht noch erhöht hat – nach Spanien bringen. Schließlich müssen die spanischen Behörden auch für die Sicherheit des Schatzes sorgen, der nicht nur einen immensen historischen, sondern auch ökonomischen Wert hat.
„Es handelt sich um eine Entscheidung, welche einen Schlusspunkt unter den jahrelangen Streit vor verschiedenen Gerichten in den USA setzt“, erklärte Ignacio Wert, der neue Minister für Kultur, Erziehung und Sport.
Sobald das Gericht das Urteil öffentlich gemacht hat, muss der Schatz in einem Zeitraum von zehn Tagen an die spanischen Spezialisten zum Abtransport übergeben werden. Die Richter in Atlanta haben auch den letzten Antrag der Gesellschaft Odyssey, die Vollstreckung des Urteils vorerst auszusetzen, abgelehnt und angeordnet, den Schatz zu übergeben.
Die Schatzsucher-Gesellschaft Odyssey hatte stets die Strategie verfolgt, den Richtern zu beweisen, dass der Schatz den Nachkommen der Handelsleute zusteht, die auf dem Schiff von Peru nach Spanien reisen wollten. Doch keines der Gerichte in Tampa und Atlanta, die über den Fall zu entscheiden hatten, waren diesen Argumenten gefolgt. Sie vertraten die Meinung, dass die „La Mercedes“ ein Kriegsschiff war und folglich Spanien gehörte, dem Land, dessen Flagge es führte.
Jorge Dezcallar, der spanische Botschafter in Washington, sprach den amerikanischen Ministerien für Verteidigung und Staatsangelegenheiten seinen Dank dafür aus, dass sie Spanien vor Gericht unterstützt hatten.