73 Frauen sind 2008 durch häusliche Gewalt zu Tode gekommen

Fast 50% der Todesopfer waren Ausländerinnen

Bis zum 29. Dezember sind in Spanien 73 Frauen aufgrund häuslicher Gewalt ums Leben gekommen. Das ist nur ein Todesopfer weniger als im Vorjahr, das in diesem Zusammenhang als bislang „schwärzestes Jahr“ in die Geschichte der Gewalttaten in Spanien eingegangen ist.

Madrid – Vor nunmehr vier Jahren ist in Spanien ein Gesetz gegen häusliche Gewalt in Kraft getreten und dennoch ist es nicht gelungen, die Zahl der durch ihre aktuellen oder ehemaligen Ehemänner oder Lebenspartner ermordeten Frauen zu senken. 2005 kamen 60 Frauen durch häusliche Gewalt ums Leben. 2006 waren es 68 und ein Jahr darauf 74.

Immerhin sind die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt gestiegen, wobei fraglich ist, inwiefern das den Frauen auch hilft. Mindestens 16 der in diesem Jahr ermordeten Frauen hatten Anzeige gegen ihre späteren Mörder erstattet. In manchen Fällen war den Männern bereits die Annäherung an ihre Frauen gerichtlich verboten worden. Besonders erschütternd ist der Fall der 40-jährigen Bolivianerin Gabriela Toledo, die ihren ehemaligen Lebensgefährten in den 48 Stunden vor ihrer Ermordung zwei Mal angezeigt hatte. Auch er durfte sich der Frau nicht mehr nähern und dennoch brachte er sie mit mehreren Messerstichen ums Leben und beging Selbstmord.

47,2% der Frauen, die 2008 durch häusliche Gewalt ums Leben kamen, waren Ausländerinnen.

Fehlendes soziales Netz

Die spanische Gleichstellungsministerin Bibiana Aído erklärte in diesem Zusammenhang, Ausländerinnen seien besonders gefährdet, unter anderem, weil sie meist über kein oder nur über ein sehr prekäres soziales Netz in Spanien verfügen. Dies trage dazu bei, dass der Täter es zumindest schon mal mit einem seiner Ziele sehr leicht habe: das Opfer von seiner Umgebung zu isolieren.