Nachlässigkeit der Eltern wird hart bestraft
Laut einer Studie über Todesursachen von bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen Kindern, saßen 46% der unter 14-jährigen Unglücksopfer nicht in einem geeigneten Kinderautositz, 18% der gesicherten Kinder waren unsachgemäß festgeschnallt.
Madrid – Um die Überlebenschance der Kinder bei Verkehrsunfällen zu erhöhen, beschloss die Staatsanwaltschaft für Verkehrssicherheit harte Strafen für nachlässige Eltern. Staatsanwalt Bartolomé Vargas erklärte auf einer Pressekonferenz, in Zukunft soll Eltern, die drei Mal keinen geeigneten Kindersitz mitgeführt oder das Kind nicht sachgemäß auf diesem festgeschnallt haben, das Sorgerecht entzogen werden können. Demnach will man den Verkehrsbehörden die Anweisung geben, nach dem dritten Verstoß die Staatsanwaltschaft für Verkehrssicherheit in Kenntnis zu setzen. Diese soll einen Bericht erstellen und an die Staatsanwaltschaft für Minderjährige weiterleiten, die wiederum prüfen wird, ob Maßnahmen zum Schutz des Kindes zu ergreifen sind.
Vargas betonte, es gehe nicht darum, die Eltern zu kriminalisieren, sondern vielmehr diese eindringlich daran zu erinnern, dass sie diejenigen sind, die für ihre Kinder, deren Sicherheit und die Nutzung eines richtigen Kindersitzes verantwortlich sind.
Um die Zahl der bei Verkehrsunfällen verunglückten Kinder weiter zu senken, will die Staatsanwaltschaft außerdem die Todesursachen genauer erforschen. So soll im Rahmen einer gerichtsmedizinischen Untersuchung geklärt werden, ob ein Kindersicherungssystem benutzt wurde und ob dieses ausreichend war. Kommen die Experten zu dem Schluss, dass ein geeigneter Kindersitz dem Minderjährigen das Leben gerettet hätte, könnten die Eltern wegen fahrlässiger Körperverletzung oder sogar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Das Strafmaß für diese Delikte liegt bei einer Gefängnisstrafe bis zu zwei bzw. vier Jahren und Führerscheinentzug von vier bzw. sechs Jahren.