Während der ersten zehn Tage ist die Unfallrate um 40% zurückgegangen
In den ersten zehn Tagen nach Inkrafttreten des neuen Punkteführerscheins in Spanien ist die Unfallrate im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 40% zurückgegangen.
Madrid – In nüchternen Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass in diesem Zeitraum statt der 114 Verkehrstoten von 2005 in diesem Jahr „nur“ 70 Menschen ihr Leben auf Spaniens Straßen verloren haben und die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Todesopfern ist von 98 auf 60 gesunken. Das gleiche gilt für Schwerverletzte, deren Anzahl von 59 auf 29 zurückgegangen ist.
Diese Daten, die die spanische Verkehrsgeneraldirektion bekannt gegeben hat, werden von Experten und betroffenen Vereinigungen als „positiv“ eingestuft. Es wird in diesem Zusammenhang jedoch auch gewarnt, dass es sich noch um einen zu kurzen Zeitraum handelt, als das schon langfristige Schlüsse gezogen werden können. Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch beachtet werden, dass die ersten Juli-Tage zu den verkehrsreichsten in Spanien gehören, da die Schul-Sommerferien beginnen und so schon viele Familien sich zu ihren Feriendomizilen an die Küste und auf das Land begeben.
In den letzten zehn Jahren wurde bereits viel erreicht. So ist die Anzahl der Verkehrstoten in Spanien seit 1995 von jährlich 6.000 (durchschnittlich 15 Tote pro Tag) auf knapp über 4.000 gesunken (11 Tote pro Tag). Doch in den letzten zwei Jahren hat sich die Rückgangsrate nach offiziellen Daten wieder deutlich verlangsamt. Sowohl die Verkehrsgeneraldirektion als auch das Innenministerium hoffen nun darauf, dass mit dem Punkteführerschein die Verkehrsunfall-Rate in den kommenden vier Jahren um mindestens weitere 10% gesenkt werden kann.
Bislang sind nur Madrid und Barcelona mit dem notwendigen „Verkehrssünder-Register“ vernetzt
Stolpersteine bei der Einführung
Für schadenfrohe Kommentare, vor allem aber viel Kritik hat die Nachricht gesorgt, dass der groß angekündigte Punkteführerschein, der Spanienweit am 1. Juli in Kraft getreten ist, in Wirklichkeit noch gar nicht überall gilt. Bislang sind nämlich von den insgesamt 1.500 Stadtverwaltungen, die die Kompetenzen zur Bestrafung und Bearbeitung von Verkehrsdelikten und -Anzeigen innehaben, nur Madrid und Barcelona mit dem Spanienweiten „Verkehrssünder-Register“ vernetzt. Auch gibt es ernsthafte Zweifel über die Effektivität des Informatiksystems der Verkehrsgeneraldirektion, das zum 1. Juli hätte erneuert werden müssen.
All diese Mängel können dazu führen, dass der Punkteabzug, je nachdem wo der Verkehrssünder bei seinem Delikt erwischt wurde, zumindest in den nächsten Wochen noch nicht korrekt bzw. gar nicht durchgeführt wird.
Die Regierung hat inzwischen alles in Bewegung gesetzt, um den peinlichen Missstand möglichst schnell zu beheben.