Polizeiaggression gegen Fotografen
Am 29. März fand in Madrid unter dem Motto „Schach der Monarchie“ eine Demonstration gegen das Königshaus statt, die nicht angemeldet war. Ein entsprechend großes Polizeiaufgebot wurde auf der Plaza de Neptuno in Madrid zusammengezogen, um das gute Hundert Demonstranten im Auge zu behalten.
Madrid – Mehr als 25 Polizei-Transporter riegelten den Zugang zum Abgeordnetenhaus ab. Genau eineinhalb Jahre nach der ersten, 25-S abgekürzten Aktion „Umringt den Kongress“ und sechs Monate nach der Demonstration „Schach dem König“, die sich in der Tradition des 25-S sieht und vor dem Königspalast stattfand, gingen die Menschen diesmal wieder in der Umgebung des Abgeordnetenhauses auf die Straße.
Um 20.00 Uhr löste die Polizei die Demonstration auf. Dabei kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, bei denen eine Person verhaftet und acht verletzt wurden. Unter ihnen sind auch vier Pressefotografen, die Anzeige erstattet haben wegen der Aggressionen, denen sie sich durch die Nationalpolizei ausgesetzt sahen. In einem Video, dass Kollegen der Fotografen aufgenommen haben, soll zu sehen sein, wie einer von ihnen zu Boden fällt, während er versucht, eine Festnahme aufzuzeichnen, und wie mehrere Agenten ihn verfolgen und verhindern, dass Demonstrationsteilnehmer ihm aufhelfen.
In einer Pressekonferenz des Berufsverbandes ANIGP-TV berichteten drei der Fotografen über den Vorgang. Bei dem Termin ging es dem Veranstalter darum, die „nicht zu rechtfertigende Aggression“ gegen Fotojournalisten zu analysieren. Der Verband beklagt eine ganze Reihe von Aktionen der Polizeikräfte, die dazu angetan sind, die Arbeit von Fotoreportern durch Aggressionen, Bußgelder und Nötigung zu behindern und schließt daraus, dass ein Interesse besteht, die öffentliche Kontrolle der Polizeieinsätze zu begrenzen.
Der Direktor der Nationalpolizei, Ignacio Cosidó, zu den Übergriffen auf die Fotografen befragt, zeigte keine Neigung zur Selbstkritik. Er erklärte, das Recht auf Information sei „heilig“, die Polizei würde dieses „immer respektieren“, es gäbe jedoch bei Demonstrationen immer auch „spannungsgeladene und unübersichtliche Situationen“, denen man sich mit dem „besten Willen“ stellen müsse. In solchen Situationen sei es nicht leicht, Presseangehörige von Personen zu unterscheiden, „die sogar manchmal die Polizei angreifen würden“. Den Journalisten empfahl er, Presse-Westen zu tragen, um dies zu erleichtern.