PP-Politikerin flüchtet vor der Verkehrspolizei

Um einen Strafzettel zu vermeiden

Esperanza Aguirre, Präsidentin der Partido Popular in der Region Madrid, Ex-Bürgermeisterin von Madrid sowie Ex-Regierungspräsidentin der Regionalregierung von Madrid, hat in der ersten Aprilwoche für Schlagzeilen in sämtlichen spanischen Medien gesorgt.

Madrid – Um eine Verkehrsstrafe wegen Parkens im Halteverbot zu vermeiden, hatte sie Gas gegeben, anstatt der Polizei ihre Papiere auszuhändigen. Die Story von der flüchtenden Esperanza hat tagelang Presse und Fernsehen beschäftigt.

Eine Motorradstreife der Stadtpolizei von Madrid hatte ein Auto entdeckt, welches auf der Busspur einer Hauptverkehrsstraße abgestellt war und den fließenden Verkehr erheblich behinderte. Als die Beamten bei dem Fahrzeug anhielten und Anstalten machten, den obligatorischen Strafzettel auszufüllen, kam die Fahrerin hinzu. Einer der Polizisten bat wie üblich um Führerschein und Fahrzeugpapiere. Sie habe nur Geld aus einem Bankautomaten gezogen, sagte Esperanza Aguirre sichtlich nervös, schwang sich in das Auto und gab Gas. Dabei stieß sie gegen das Motorrad, das einer der Polizisten vor dem Auto abgestellt hatte und riss es zu Boden. Die beiden Beamten nahmen auf ihren Motorrädern die Verfolgung auf, und es gesellte sich noch ein Streifenwagen hinzu. Die Verfolger, teilweise neben dem „Fluchtwagen“ fahrend, versuchten durch Hup- und Lichtsignale die flüchtende Politikerin zum Anhalten zu bewegen. Die fuhr jedoch bis zu ihrem Wohnhaus im Madrider Stadtteil Malasaña und verschwand direkt in der Garage und von dort aus in ihrer Wohnung. Wenig später erschienen zwei Beamte der Guardia Civil, welche das Haus der Politikerin bewachen, mit deren Papieren. Sie wollten das sogenannte „freundschaftliche Protokoll“ über den Unfall ausfüllen, welches die Kraftfahrzeugversicherungen ihren Kunden zur Verfügung stellen. Die Verkehrspolizisten lehnten ab und verlangten, dass Esperanza Aguirre erscheinen solle, um ihr die Sanktion über die verschiedenen Delikte auszuhändigen, die sie begangen hatte, begonnen mit der „multa“ für Parken auf der Busspur, die 200 Euro kostet. Als ihre Forderung erfolglos blieb, begaben sie sich zu einem Gesundheitszentrum, weil einer der Beamten eine Nervenkrise erlitt. Dann erstatteten sie auf ihrer Dienststelle Anzeige gegen die Politikerin. Sie könnte sich der Verweigerung einer polizeilichen Aufforderung schuldig gemacht haben, was eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach sich ziehen könnte.

Esperanza Aguirre hat inzwischen erklärt, dass sie wegen des Zwischenfalls nicht beunruhigt sei, sondern wegen der offiziellen Version, die nicht der Wahrheit entspreche. „Das Auto, das ich fahre, ist sehr lang, weil ich darin meine Enkelkinder befördere. Ohne Absicht habe ich das Motorrad angestoßen, und es ist umgefallen, aber ich habe niemanden berührt. Sechs Polizisten standen herum, aber keiner von ihnen saß auf dem Motorrad. Später sagte sie in einem Radiointerview, sie habe den „Unfallort“ verlassen, weil sie verhindern wollte, dass irgendjemand Fotos macht und sie dann im Netz veröffentlicht.

Keine Hilfe von der Partei

In diesem Fall hat Esperanza Aguirre, die als „streitbare“ Person gilt, nicht wie gewohnt Schützenhilfe von der Partei erhalten. Führende Persönlichkeiten der PP wie die Vizepräsidentin der Regierung, Soraya de Santamaría, die Generalsekretärin der PP, María Dolores de Cospedal sowie die Bürgermeisterin von Madrid und oberste Chefin der Polizeibeamten, Ana Botella, haben übereinstimmend erklärt, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich behandelt werden und Aguirre die Folgen für ihr Verhalten akzeptieren müsse.