Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote
Wie die Gewerkschaft der Guardia Civil öffentlich beklagte, ist die Küste der drei östlichen Kanareninseln Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote derzeit ohne jegliche Überwachung, was Mafias der organisierten illegalen Einwanderung ausnutzen können.
Das letzte verbliebene Patrouillenboot der beiden östlichen Inseln, die „Canal Bocayna“, liegt derzeit zur Wartung im Trockendock. Die letzten Monate musste das Schiff mit einem Beiboot auskommen, das fast unbrauchbar war, mit defekter Lenkung, ohne Positionslichter, Druckverlust im Schlauchboot und anderen Problemen. Der zuständige Mechaniker beklagte, dass das Boot ständig im Einsatz war, aber ohne entsprechende Wartung, ganz im Gegensatz zur Wartung der Boote an der Festlandsküste.
Auch das einzige Patroullienboot von Gran Canaria, als Eigentum der Kanarischen Regierung der EU-Frontex nur geliehen, liegt im Trockendock, und „man weiß nicht, wann es wieder funktionieren wird. Das ist fehlende Voraussicht und Vernachlässigung seitens der Verwaltung“, klagt die Gewerkschaft. Man habe all das schon sehr oft beklagt, aber ohne Erfolg.
Die Guardia Civil ist der Küstenüberwachung der EU-Organisation Frontex mit Sitz im fernen Warschau unterstellt, die gegründet wurde, um die Einwanderungswellen aus Afrika zu stoppen. Die Gewerkschaft fragt, ob man in Warschau vom desolaten Zustand der Küstenkontrolle überhaupt Kenntnis habe.
Besonders Lanzarote und Fuerteventura waren von der illegalen Einwanderungswelle betroffen, da sie am nächsten an Afrika liegen und lange, flache Küstenabschnitte haben. Derzeit gibt es kaum noch illegale Einwanderer, was aber eher der Wirtschaftskrise geschuldet sein dürfte als der desolaten Küstenüberwachung.
Kritische Stimmen wiesen allerdings darauf hin, dass es auch als Einladung aufgefasst werden könnte, das Überwachungsdefizit derart öffentlich hinauszuposaunen.
Ein Leser der kanarischen Tageszeitung Canarias 7 fragte zum Thema, warum die Guardia Civil nicht gleich die Koordinaten der Strände bekannt gibt, wo man ohne Probleme landen kann, und am besten noch die Bars in der Nähe, wo man ein kühles Bier bekommt.