Urbanistischer Terrorismus und Immobilienspekulation lauten die Vorwürfe der Anwohner
Der Nachbarschaftsverband Las Cuevas-Lagar der gleichnamigen Urbanisation in der Gemeinde La Orotava hat erneut zum Angriff geblasen, um sich gegen zwei Baustellen zu wehren, die bedrohlich weiter wachsen.
Bereits im Juni kam es zu Protesten gegen mehrgeschossige Reihenhaus- und Appartements-Blocks inmitten einer Bungalow-Siedlung, die im städtischen Bebauungsplan als Gartenstadt ausgewiesen ist (das Wochenblatt berichtete bereits mehrfach). Doch offensichtlich hat sich an der Situation nichts geändert, denn der Baubetrieb geht unvermindert weiter.
In Artikeln in den beiden größten Inselzeitungen werfen die Vertreter des Nachbarschaftsverbandes den Stadtvätern von La Orotava urbanistischen Terrorismus und Immobilienspekulation vor. Es geht um die Bauprojekte Villas de Pinalito und Residencial La Riviera.
„Die Eigentümer der umliegenden Bungalows sehen mit Sorge, wie die Bauarbeiten trotz der Proteste in einem frenetischen Rhythmus weitergehen“, erklärte ihr Vertreter in den Presseberichten. „Dieses Projekt entspricht nicht den geltenden Bauvorschriften, auch wenn es lange dauert, die Justiz wird Recht sprechen.“
Wohngebiet „umfunktioniert“
Der Bodenordnungsplan der Zone sieht den Bau von Einfamilienhäusern inmitten einer Gartenparzelle vor. Erlaubt wäre auch ein Doppelbungalow, also zwei Wohneinheiten auf einer Parzelle jedoch nur, wenn beide gleichzeitig errichtet werden. Das technische Büro der Stadtverwaltung habe jedoch die betreffende Zone in „Ciudad Jardín en Colonia CJ4“ umfunktioniert. Diese Modalität erlaubt eine Gruppe von Familienwohnungen auf einer Parzelle die gemeinsam über Gartenanlage, Eingänge etc. verfügen, also einen Wohnblock bilden, der von einer Grünzone umgeben ist. Hier liege eindeutig eine falsche Auslegung des Bebauungsplans vor, voller Unkorrektheiten und Verstöße gegen die urbanistische Legalität, wird moniert.
Stich ins Wespennest
Wenn sich die Vertreter der Stadt stets recht viel Zeit nehmen, um auf Bürgerbeschwerden zu antworten, so hatte der Nachbarschaftsverband mit seinen Aussagen über urbanistischen Terrorismus und Immobilienspekulation in das sprichwörtliche Wespennest gestochen. Gleich am folgenden Tag erschienen in beiden Zeitungen Stellungnahmen der verantwortlichen Stadtvertreter.
Francisco Linares, Sprecher des Bürgermeisteramtes von La Orotava versicherte erneut, dass die betreffenden Baulizenzen absolut legal sind und den geltenden Gesetzen entsprechen. Die städtische Baubehörde habe keinerlei Möglichkeiten gehabt, die Anträge der Promotoren abzulehnen und hätte sich der Gefahr von Schadenersatzansprüchen ausgesetzt, wenn sie die Genehmigungen verzögert oder gar abgelehnt hätte.
Im Rahmen einer Anfrage der Fraktionen der Sozialisten und der Vereinigten Linken im Juni sei die Angelegenheit im Stadtrat diskutiert und bereits entsprechend beantwortet worden. Linares verbat sich Äußerungen wie Terrorismus und Spekulation und wies darauf hin, dass die Gemeinde gewiss nicht mit Bauland spekuliere sondern lediglich den Gesetzen entsprechend die Lizenzen erteilte. Auch Aussagen wie „Zerstörung und Agonie von Las Cuevas“ müsse er entschieden zurückweisen.
Im September, so Linares werde eine erneute Arbeitssitzung mit Vertretern des Nachbarschaftsverbandes stattfinden. Man werde dabei Änderungen im Generalplan studieren und diskutieren. Diese könnten sich jedoch ausschließlich auf zukünftige Bauvorhaben in der Urbanisation beziehen und nicht auf bereits genehmigte Projekte.
„Bürgerproteste sind absolut legitim aber in diesem Fall in der Formulierung absolut daneben gegriffen“. Und dann das Sahnehäubchen: ….“die Lebensqualität in Las Cuevas hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, als sie von einer Privaturbanisation zu einem offiziellen Wohngebiet von La Orotava wurde…“