In Cullera sollen 35 Hochhäuser gebaut werden
Bislang geht es noch verhältnismäßig friedlich zu an der Stelle, wo der Júcar ins Mittelmeer mündet. Hier befindet sich die zu Valencia gehörende Ortschaft Cullera, in der bislang 23.200 Einwohner gemeldet sind. Doch der Schein trügt. Am 31. Oktober verabschiedete die Regierungsmannschaft der Stadtverwaltung Culleras – eine Koalition, die von den Konservativen angeführt wird – einen Städtebauplan, der unter anderem den Bau von 35 Hochhäusern in direkter Küstennähe vorsieht.
Valencia – Der Plan, der inzwischen nur noch als „Manhattan von Cullera“ bekannt ist, wurde zwar noch vor dem wirklichen Ausbruch des Baufiebers in Spanien geboren, nämlich im Jahr 1995, konnte jedoch nie wieder vom Tisch geschoben werden. Den entscheidenden Aufwind erhielt er schließlich im Jahr 2003, als die Koalition aus Partido Popular, Unión Valenciana und Bloc Nacionalista Valenciá ein Abkommen mit dem öffentlichen Wohnungsinstitut Valencias (Ivvsa) traf.
Am 31. Oktober wurde der umstrittene Plan schließlich verabschiedet. Konkret ist von dem Bauplan eines der letzten freien Gebiete in dem Küstenbereich Valencias betroffen, ein Areal von insgesamt 610.000 qm genau an der Flussmündung des Júcar ins Mittelmeer.
Hier sollen 33 Wohnhäuser mit je 25 Stockwerken entstehen sowie zwei „Wolkenkratzer“ mit je 40 Stockwerken, die Hotels beherbergen werden. Zusammen mit weiteren kleineren Gebäuden, Grünzonen und einem Sporthafen sollen so insgesamt 2.200 neue Touristik-Betten geschaffen werden. Die etwa 5.000 Wohnungen in den 33 Wohn-Hochhäusern könnten die bisherige Bevölkerung um 20.000 Personen erweitern.
Wem das noch nicht reicht, dem sei gesagt, dass sich zwei weitere Baupläne ähnlichen Umfangs bereits in Bearbeitung befinden und etwa 10 Millionen Quadratmeter auf der anderen Seite der Júcar-Mündung betreffen.
Doch zurück zum Manhattan-Plan. Seit Beginn der behördlichen Bearbeitung war der Plan von Polemik umgeben. So haben die Ministerien für Umwelt und Infrastrukturen mehrere Berichte gegen das Bauprojekt verfasst, in welchen insbesondere die ausreichende Wasserversorgung infrage gestellt und das unzulängliche Straßennetz angeprangert wurde. Und auch das Küstenamt hat sich gegen das Projekt ausgesprochen.
Sämtliche Versuche seitens der Regierungsdelegation in Valencia, das Bauvorhaben zu stoppen, schlugen jedoch fehl. Nachdem jetzt der Wasserverband des Júcar (CFH) erneut beanstandet hat, dass die Wasserversorgung der zusätzlichen Wohnungen nicht garantiert ist und auch die Straßen- und Küstenbehörde ihre Auflagen nicht erfüllt sieht, hat der Vizeregierungsdelegierte Luis Felipe Martínez angekündigt, Einspruch gegen die Verabschiedung des Bauprojektes einzulegen.