Mangelnder Schutz für architektonische Kulturgüter

Feuerwehrchef von Teneriffa kritisiert das Fehlen einer gesetzlichen Regelung, um historische Baudenkmäler vor Katastrophen wie ein Feuer zu bewahren

Der Chef der Feuerwehr von Teneriffa, Leocadio Bethencourt, hat die mangelhaften Schutzmaßnahmen für architektonische Kulturgüter kritisiert. Den Ausschlag gab der Brand, der vor wenigen Wochen ein zum Kulturerbe zählendes Herrenhaus aus dem Jahr 1896 in Puerto de la Cruz vollständig zerstört hatte (das Wochenblatt berichtete).

Das Gebäude war zwar auf die Liste der Kulturgüter gesetzt worden, es gab jedoch keinerlei Brandschutzvorkehrungen. Leocadio Bethencourt bemängelt, dass auch das neue Baugesetzbuch keine gesetzliche Regelung in dieser Hinsicht beinhalte. Nicht nur die diesbezügliche Schutzlosigkeit leerstehender Gebäude sei leichtsinnig, argumentiert Be­thencourt, auch die Umwandlung historischer Häuser, die zum Großteil aus dem äußerst brennbaren Tea-Holz bestehen, in Büchereien, Vereinshäuser oder gar Restaurants stelle eine große Gefahr für diese architektonischen Schätze dar.

Die Brandschutzvorschriften beschränken sich seiner Meinung nach auf das Mindeste, und im Falle eines Feuers hat die Feuerwehr oft große Schwierigkeiten durch die engen Gassen bis zum Brandort zu gelangen. Erschwerend komme hinzu, dass die Gemeinden neuerdings immer öfter Poller oder fest verankerte Blumenkästen an den Straßenseiten anbringen, so dass die Straßen für die Löschfahrzeuge oft zu schmal werden. Auch die vielen Straßencafés mit ihren Tischen, Sonnenschirmen und Stühlen wären im Notfall ein Hindernis für die Löschtrupps.

Strengere Auflagen

Der Feuerwehrchef fordert dringend, dass strengere Auflagen eingeführt und effektive Brandschutzvorkehrungen getroffen werden, um das architektonische Kulturerbe zu schützen. Es dürfe einfach nicht zugelassen werden, dass Feuer sich ungehindert ausbreiten und bis zur kompletten Zerstörung des Gebäudes füh­ren können, und nur weil es an den technischen Mitteln fehlt. So gab Bethencourt abschlie­ßend zu bedenken, wie katas­trophal sich beispielsweise ein Brand in der Basilika von Candelaria auswirken könnte, wenn nicht vorher die notwendigen Brandschutzmaßnahmen getroffen werden, „die uns heute dank hervorragender Technologie und Materialien zur Verfügung stehen.“