Weitere 30 Verdächtige wegen Bestechung und Amtspflichtverletzung verhaftet
In dem ehemals so mondänen Badeort Marbella öffnete sich am 27. Juni der Vorhang für den zweiten Akt in dem politisch-urbanistischen Korruptionsskandal, der im März mit der Verhaftung zahlreicher Ratsherren sowie der Bürgermeisterin Marisol Yagüe, Vize-Bürgermeisterin Isabel García Marcos und der Auflösung des Stadtrats begann.
Marbella – Im Rahmen der als „Operación Malaya“ getauften Polizeiaktion wurden jetzt in verschiedenen spanischen Städten weitere 30 Verdächtige festgenommen. Unter ihnen befinden sich erneut 13 ehemalige Ratsherren Marbellas, mehrere Führungskräfte der bedeutendsten andalusischen Bau- und Immobilienfirmen sowie der ehemalige Polizeichef von Marbella, Rafael del Pozo, und der ehemalige Generalsekretär der Stadt, Leopoldo Barrantes. Ihnen allen wird insbesondere Bestechung und Amtspflichtverletzung vorgeworfen. Außerdem wurden erneut zahlreiche Besitztümer sowie „bedeutende Geldsummen“ beschlagnahmt.
Ein Großteil der jetzt verhafteten Unternehmer war in den Notizbüchern von Juan Antonio Roca aufgeführt, ehemaliger Urbanismusberater von Marbella, der sich als Hauptverdächtiger in dem Fall bereits seit März in Untersuchungshaft befindet.
Als besonders Aufsehen erregend wird bei diesem „zweiten Akt“ die Tatsache angesehen, dass sich der Korrputionsskandal nun auch auf Unternehmer in anderen andalusischen Städten wie Granada, Córdoba, Sevilla und Málaga ausgeweitet und sich damit ein Verdacht bestätigt hat, den die Polizei seit Beginn der Operation hegte: Das Netz aus Korruption und Gewissenlosigkeit, das der langjährige Stadtvater und Unternehmer Jesús Gil y Gil einst zu spinnen begann, reicht weit über die Stadtgrenze Marbellas hinaus und hat sich nach seinem Tod regelrecht verselbstständigt.