Wandern und entdecken

Die Naturwissenschaften kennen viele Sternstunden – Momente großer, richtungweisender Erkenntnisse. Meistens stehen sie eher am Ende eines Forschungsprozesses. Selten gab es sie als Aha-Erlebnis am Beginn der Untersuchungen. Das war beispielsweise der Fall, als James D. Watson, ein unbekannter und nach eigenem Bekunden eher unerfahrener Post-Doktorand mit selbstgefertigten Molekülmodellen aus Pappe spielte und dabei nicht nur die Struktur der Erbsubstanz DNA herausfand, sondern auch gleich ein zutreffendes Bild ihrer Funktionsweise entwarf. Der Nobelpreis war ihm sicher. Am 20. Juni 1799 gab es eine solche Sternstunde der Wissenschaft, als zwei junge reisende Wissenschaftler von La Laguna nach Puerto de la Cruz unterwegs waren. Der Nobelpreis wurde erst 1901 gestiftet. Da waren beide Forscher, Humboldt und Bonpland, schon seit mehr als 40 Jahren tot.

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Rückblick

Nach dem EG-Beitrittsabkommen mit Spanien, das am 1. Januar 1986 in Kraft getreten war, wäre das freie Niederlassungsrecht für Ausländer in Spanien erst sieben Jahre später vollkommen wirksam geworden. Trotzdem konnten wir in unserer Ausgabe vom 24. Januar 1986 bereits positive Nachrichten veröffentlichen. Die lästige Bürokratie in Bezug auf die Beantragung einer Arbeitsgenehmigung war zumindest für Selbstständige nicht mehr erforderlich. Wer eine Firma eröffnen oder als Freiberufler tätig werden wollte, benötigte nur noch die Aufenthaltsgenehmigung – Residencia genannt.

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Wandern und entdecken

Laurisilva, Lorbeerwald. Typisch kanarisch, jedenfalls für die vier westlichen Inseln. Für die Landschaft fast schon wie das tägliche Gofio für die Guanchen: schlichtweg unverzichtbar. Wo die Laurisilva verschwindet, werden die Niederschläge geringer und das Inselklima wüstenartiger. Grund genug, sie streng zu schützen. Im Nationalpark von Garajonay auf La Gomera, großen Teilen des Anaga-Gebirges und des Teno-Gebirges auf Teneriffa, im Bosque de Los Tilos auf La Palma und im Norden von El Hierro laden uns diese besonderen Wälder zum Wandern ein. Besonders sind sie nicht nur, weil es sie, abgesehen von einigen Restbeständen auf den Azoren und Madeira, weltweit nur hier gibt. Sie repräsentieren auch eine höchst lebendige Pflan- zengesellschaft, die bis vor gut zwei Millionen Jahren große Teile der heutigen Subtropen bedeckte und dort mit dem Beginn der Eiszeiten ausgestorben ist. Sogenannte lebende Fossilien sind schon sehr selten, fossile Lebensgemeinschaften aus zahlreichen solcher Arten extreme Ausnahmen. Die klimatisch isolierte Lage auf unseren Inseln machte ihr Überleben möglich. Es sind nicht nur einige wenige Arten, die den Lorbeerwald bilden – die Gegend um EL Pijaral, die nur mit schriftlicher Erlaubnis betreten werden darf, gehört zum Artenreichsten, was unsere Erde bietet. Kanarische Wissenschaftler verweisen mit Stolz darauf, und aus aller Welt reisen Forscher an.

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