Blinder Schwimmer von Gran Canaria holt bei Paralympics vier Mal Gold
Enhamed Mohamed Yahdid hat, zumindest in der Startklasse S11 (für Vollblinde) paralympische Geschichte geschrieben. Der 21-jährige Schwimmer aus Las Palmas de Gran Canaria holte in Peking nacheinander vier Goldmedaillen und brach mehrere Rekorde. Der Sohn von Einwanderern aus der Westsahara hatte schon in Athen zwei Goldmedaillen gewonnen.
Peking – Sein Ziel für Peking sei „mindestens eine Medaille“ gewesen. Sein erstes Gold holte Enhamend am 9. September im „Water Cube“ über 100 m Schmetterling in der Startklasse S11 (Vollblinde), und stellte dabei gleich einen neuen paralympischen Rekord auf. Ohne dass ihm ein Rivale gefährlich geworden wäre, stellte Enhamed scheinbar locker mit 1:01:12 den von ihm selbst aufgestellten Rekord ein. Er habe nicht damit gerechnet, so schnell zu sein, obwohl es schon sein Ziel gewesen sei, den Rekord von 1:03:28 zu brechen, sagte er danach freudestrahlend.
Am 11. September, dem Tag seines 21. Geburtstags, erschwamm Enhamed erneut Gold über 400 Meter Freistil S11. Seine dritte Goldmedaille holte er sich am 12. September im Finale über 100 Meter Freistil S11. Enhamed schwamm allen davon und stellte mit 57,64 Sekunden wieder einen neuen Rekord auf. Zwei Tage später siegte der spanische „Phelps“, wie er in einem Online-Magazin genannt wurde, erneut im Finale über 50 Meter Freistil S11 und sicherte sich seine vierte Goldmedaille.
„Mit Fleiß und Glauben an sich selbst, und mit Hilfe der Trainer [sein Trainer vom sportlichen Hochleistungszentrum Madrid und sein Schwimmtrainer aus Las Palmas waren bei ihm] ist es zu schaffen“, sagte Enhamed nach seinem Riesenerfolg. Bis in vier Jahren will er das Maximum seiner Leistung erreicht haben und mit 25 Jahren in London wieder mit von der Partie sein.
Enhameds Eltern stammen aus El Aaiún, Enhamed kam in Gran Canarias Hauptstadt zur Welt. Neben seiner Sportlerkarriere studiert er in Madrid Betriebswirtschaft und geht in seiner Freizeit gerne ins Kino, hört Musik oder trifft sich mit Freunden. Seine Familie in Las Palmas ist mächtig stolz auf seine Leistungen. Seine Mutter sagte noch nach seinem dritten Gold: „Er ist sehr ehrgeizig und wird sicher noch eine Goldmedaille holen“ – und behielt Recht.
Bei Redaktionsschluss war Spanien im Medaillenspiegel mit 14 Gold-, 20 Silber- und 20 Bronzemedaillen auf Rang 9 geklettert.