Kanarische Wissenschaftler beschreiben detailliert die Regulierung des Hormonsystems bei Schwertwalen

„Diese Studie ist ein weiteres Beispiel für die Schlüsselrolle, die Tiere, die in menschlicher Obhut leben, bei der Aufdeckung grundlegender Erkenntnisse über die Biologie ihrer Artgenossen spielen“, sagt Javier Almunia, Direktor der Loro Parque Fundación.

Puerto de la Cruz, 12. August 2025. – In einer von dem Universitätsinstitut für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit (IUSA) der Universität von Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) geleiteten Studie, die in enger Zusammenarbeit mit der Loro Parque Fundación durchgeführt wurde, ist es gelungen, zum ersten Mal die detaillierte Struktur und Ultrastruktur der Hypophyse von Schwertwalen (Orcinus orca) zu beschreiben. Diese Entdeckung stellt einen beispiellosen Fortschritt in der Kenntnis des neuroendokrinen Systems dieser Art dar, die als Spitzenprädator und Aushängeschild für den Schutz der marinen Ökosysteme gilt.

Die in der renommierten Fachzeitschrift Frontiers in Neuroanatomy im Rahmen des Forschungsthemas „New Insights in Marine Mammal Neurosciences“ veröffentlichte Arbeit ist die erste spezifische Studie über das neuroendokrine System von Schwertwalen, in der insbesondere die Rolle der Adenohypophyse, des vorderen Teils der Hypophyse, bei wesentlichen physiologischen Prozessen hervorgehoben wird, insbesondere bei der Reaktion auf Stress, einer Schlüsselachse, die in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere steht. Außerdem werden die Struktur der Neurohypophyse und ihre funktionale Verbindung mit dem Hypothalamus, einer zentralen Rolle bei der Hormonregulierung, näher erläutert.

Um diesen Meilenstein zu erreichen, wandte das wissenschaftliche Team einen multidisziplinären Ansatz an, der modernste Techniken wie Computertomographie (CT), Histologie, Immunhistochemie und Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) kombiniert. Diese Methodik ermöglichte eine noch nie dagewesene anatomische, zelluläre und subzelluläre Charakterisierung, die eine solide morphologische Grundlage für zukünftige endokrinologische Studien an Schwertwalen und anderen Cetaceen bietet.

Der Zugang zu wertvollen biologischen Proben wurde dank des Engagements der Loro Parque Fundación für Forschung und Naturschutz ermöglicht. Die Orcas in menschlicher Obhut, die das Ergebnis eines strengen Tierschutzprogramms sind, ermöglichen es, Daten und Indikatoren zu erhalten, die in freier Wildbahn aufgrund der extremen Bedingungen und des schwierigen Zugangs praktisch unmöglich zu messen sind.

In diesem Sinne betonte der Direktor der Loro Parque Fundación, Javier Almunia, dass „diese Studie ein weiteres Beispiel für die Schlüsselrolle ist, die in menschlicher Obhut lebende Tiere bei der Entdeckung grundlegender Erkenntnisse über die Biologie ihrer Artgenossen spielen. Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungszentren auf der ganzen Welt ist unerlässlich, um unser Wissen über Wale und Delfine zu erweitern.“

Die Forschung wurde von Paula Alonso Almorox, einer Doktorandin am IUSA unter der Leitung von Professor Antonio Fernández, mit Unterstützung und Finanzierung durch die Stiftung „la Caixa“ durchgeführt. Alonso ist die erste Doktorandin dieser Einrichtung an der ULPGC und damit die erste Tierärztin in Spanien, die dieses Stipendium erhält – ein Meilenstein, der den One Health-Ansatz als integrierte Vision der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt unterstreicht.

„Die Kenntnis der Funktionsweise des neuroendokrinen Systems der Wale, insbesondere der Schwertwale, hilft uns, ihre Physiologie besser zu verstehen, mit dem langfristigen Ziel einer umfassenderen und rigoroseren Bewertung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens, um so zum Schutz dieser für die marinen Ökosysteme so wichtigen Art beizutragen“, sagte Alonso.

Diese Arbeit erweitert nicht nur das Wissen über die vergleichende Neuroanatomie und die Walmedizin, sondern öffnet auch die Tür zu direkten Anwendungen für den Schutz und die Gesundheit der Schwertwale und stärkt die Rolle der Loro Parque Fundación als internationale Referenz in der Forschung zum Schutz der biologischen Vielfalt der Meere. [Text und Bild: Loro Parque]