Starke Brandung fordert Opfer an kanarischer Küste
Wieder einmal hat der Atlantik Menschenleben auf dem Gewissen. Das Wetteramt hatte zwar hinreichend vor starker Brandung gewarnt, doch bedauerlicherweise kam es trotzdem zu Unglücksfällen.
Erneut ist es durch Leichtsinn und die Unterschätzung der Gewalt des Atlantiks zu tödlichen Unfällen gekommen.
Tagelang wurde auf Fuerteventura vergeblich nach einem 22-jährigen Deutschen gesucht, der am Strand Cofete ins Wasser gegangen und verschwunden war. Eine großangelegte Suchaktion, an der sich die kanarischen Rettungskräfte, die Seenotrettung, die Guardia Civil und die Ortspolizei beteiligten, verlief erfolglos. Mehrere Hubschrauber waren abwechselnd im Einsatz und suchten tagelang die Küste ab. Bis Redaktionsschluss gab es keine Nachricht von dem Vermissten.
Nur drei Tage nach dem Verschwinden des jungen Deutschen auf Fuerteventura wurde in der Nähe des Bollullo-Strandes im Norden Teneriffas ein deutscher Urlauber tot geborgen. Der 81-Jährige und seine Frau verbrachten ihren Urlaub in einem Appartement in La Paz in Puerto de la Cruz. Am Morgen des Unglückstages verabschiedete sich der Mann und brach zum Angeln auf, obwohl starker Wellengang an der Küste herrschte. Die Kriminalpolizei von Puerto de la Cruz vermutet, dass er beim Angeln stürzte und ein Schädeltrauma erlitt.
Ein weiterer Unglücksfall ereignete sich fast zum gleichen Zeitpunkt im Süden Teneriffas. An der Küste von Santiago del Teide erwischte die Gewalt des Meeres einen polnischen Urlauber, der mit seiner Nichte einen Nachtspaziergang unternahm. Auch die 21-jährige Frau wurde von der Welle erfasst und ins Meer gezogen, konnte sich aber aus eigener Kraft wieder an Land retten. Ihr Onkel schaffte es nicht. Seine Leiche wurde am nächsten Morgen etwa 100 Meter von der Unglücksstelle entfernt geborgen.
Großes Glück hingegen hatte ein 84-jähriger einheimischer Fischer auf der Nachbarinsel La Gomera. Der alte Seebär war am 15. Februar mit seinem Boot hinausgefahren und nicht zurückgekehrt. Der rüstige Rentner fährt trotz seines hohen Alters noch fast jeden Tag zum Fischen. Als er an diesem Tag nicht wie gewohnt am Nachmittag in seinem Stammlokal auftauchte, verständigte ein Kellner die Angehörigen und diese die Polizei. Zwei Tage lang wurde vergeblich nach Pablo Jiménez gesucht. Das kleine Boot trieb während dieser Zeit ziellos auf dem Meer. Der Motor war ausgefallen und der alte Mann ruderte und ruderte verzweifelt, doch aus eigener Kraft schaffte er es nicht zurück zur Küste. „Es war die kälteste Nacht meines Lebens“, gestand er unter Tränen später einem lokalen Radiosender. Er habe auch in der Nacht gerudert, um sich warm zu halten. Nach zweieinhalb Tagen stießen die Rettungskräfte schließlich auf das kleine Fischerboot.
Ebenfalls am 15. Februar fielen zwei Jugendliche beim Anleger von Las Puntas auf El Hierro in das aufgewühlte Meer. Fischer und Spaziergänger riefen die Rettungskräfte herbei. Sie konnten an einem Seil aus dem Meer gezogen werden.
An der Zahl der Unglücksfälle ist zu erkennen, dass die Warnung nicht oft genug ausgesprochen werden kann. Bei starker Brandung sollte man sich grundsätzlich von der Küste fernhalten und das beeindruckende Naturschauspiel der hohen Wellen und der sprühenden Gischt nur aus der Ferne betrachten.