Kanarische Inseln locken Filmemacher mit steuerlichen Anreizen
Die Kanarischen Inseln entwickeln sich allmählich zu einer Art Eldorado für Filmemacher. Tatsächlich sind die steuerlichen Anreize groß. So konnte beispielsweise die Produktionsfirma von Ridley Scotts Bibelepos „Exodus“, das größtenteils auf Teneriffa gedreht wurde, durch die Steuervergünstigungen von 38% rund 15,8 Millionen Euro an Kosten sparen.
Teneriffa/Gran Canaria – Dass die Kanaren ein idealer Drehort sind, bestätigte sich dieser Tage durch die Anwesenheit mehrerer Filmteams. Auf Gran Canaria wurde seit Mitte Juni die Hollywood-Komödie „Wild Oats“ mit Shirley MacLaine in der Hauptrolle gedreht. Parallel dazu fanden auf Teneriffa die Dreharbeiten des spanischen Films „ma ma“ von Julio Medem statt, in dem Penélope Cruz, Luis Tosar und Asier Etxeandía die Hauptrollen spielen. Ebenfalls auf Teneriffa standen zur selben Zeit die französische Schauspielerin Juliette Binoche und die Japanerin Rinko Kikuchi für den neuen Film der katalanischen Regisseurin Isabel Coixet – „Nobody Wants The Night“ – vor der Kamera.
Auf Gran Canaria wurde am 8. Juli im Hotel Lopesan Costa Meloneras der Film „Wild Oats“ vorgestellt. Bei einem Photocall stellten sich MacLaine und Producer Nicolas Veinberg den Fotografen. Dabei zeigte Shirley MacLaine ihr komödiantisches Talent und gab sich den Reportern gegenüber äußerst offen und sympathisch. Von den Kanarischen Inseln lobte sie ganz besonders die Gastronomie, bekannte sich als Fan von „papas con mojo“ und meinte, sie müsse zu Hause erst einmal eine Diät machen. Sie sei fasziniert von den Kanarischen Inseln und ihren Menschen, erklärte die für ihre spirituelle und esoterische Weltanschauung bekannte Schauspielerin, und fügte hinzu, dass sie vielleicht durch ihr Karma dazu bewogen wurde, auf die Inseln zu kommen. Vermutlich war es eher das Angebot von Regisseur Andy Tennant, der die 80-jährige Schauspiellegende MacLaine für die Rolle einer alten Dame haben wollte, die per Zufall 900.000 US-Dollar erhält und damit einen Luxusurlaub auf Gran Canaria verbringt. Die Insel steht dabei neben der Hauptdarstellerin im Mittelpunkt. „Es ist ein Film über Gran Canaria und für Gran Canaria“, sagte Producer Nicolas Veinberg, der die steuerlichen Anreize und die natürliche Schönheit der Inseln als Hauptgründe für die Entscheidung, hier zu drehen, aufführte. Die Kombination beider Faktoren mache die Kanaren zum perfekten Ort für jede Filmproduktion.
Filmteam von „ma ma“ unterstützt die Öl-Gegner
Zeitgleich mit der Präsentation von „Wild Oats“ in Maspalomas fand im Hotel „The Ritz-Carlton, Abama“ in Guía de Isora auf Teneriffa ein Photocall der Hauptdarsteller und des Regisseurs des spanischen Films „ma ma“ statt. Filmstars Penélope Cruz und Luis Tosar trugen ebenso wie Regisseur Julio Medem T-Shirts mit der Aufschrift „No oil“ von savecanarias.org und brachten damit ihre Unterstützung für die Bewegung gegen die Öl-Bohrungen in der Nähe der Kanarischen Inseln zum Ausdruck.
Szenen für das Filmdrama „ma ma“ waren in den letzten Wochen am Strand des Abama-Resorts, im Krankenhaus La Candelaria in Santa Cruz und im Ortskern von Granadilla de Abona gedreht worden.
Französischer Charme und ein Iglu
Die französische Darstellerin Juliette Binoche stand bis Ende Juni unter der Regie der katalanischen Regisseurin Isabel Coixet für deren neuen Spielfilm „Nobody Wants The Night“ vor der Kamera. Die Handlung spielt größtenteils in der Eiswüste der Arktis, wofür in den Filmstudios „Plató del Atlántico“ in Santa Cruz ein Iglu aufgebaut wurde. Die Dreharbeiten fanden folglich nur in den Räumlichkeiten der Filmstudios statt. Der Film erzählt aus dem Leben des amerikanischen Polarforschers Robert Peary (1856-1920), der behauptete, als erster Mensch den Nordpol erreicht zu haben. In „Nobody Wants The Night“ reist seine Frau Josephine Peary (Juliette Binoche), die in Boston lebt, zu ihrem Mann in die Arktis, um ihn bei der Expedition zum Nordpol zu begleiten. Dabei trifft sie auf die Inuit-Frau Allaka (Rinko Kikuchi), die sich in Robert Peary (Gabriel Byrne) verliebt. Isabel Coixet beschreibt ihr neues Filmprojekt als eine abenteuerliche Geschichte, die sich ums Überleben, um Schmerz und Entdeckergeist dreht und schließlich auch eine wundervolle Liebesgeschichte erzählt.
Juliette Binoche beschrieb ihre Rolle als wahre Herausforderung und das krasse Gegenteil ihres letzten Filmes „Godzilla“, in dem sie zugegebenermaßen nur ihrem Sohn zuliebe mitgespielt habe. Ein Schauspieler sei schon ganz besonders gefordert, wenn er bei großer Hitze in dicken Fellen eine Szene in einem Iglu in der Arktis spielen soll und dabei so aussehen muss, als sei er kurz vor dem Erfrieren, schmunzelte die charmante Französin.