Clavijo im Interview mit „El País“:
In einem Interview mit der spanischen Zeitung „El País“ erklärte der neue kanarische Regierungschef, warum er der Meinung ist, dass das Tourismusmodell des Archipels überarbeitet werden muss. Hinsichtlich der Entwicklung des All-inclusive-Urlaubsmarktes ist Clavijo der Ansicht, dass ein Besucherlimit eingeführt werden sollte.
Kurz nach seinem Amtsantritt gab der neue kanarische Regierungspräsident Fernando Clavijo (44) der spanischen Tageszeitung „El País“ ein Interview, in dem er sich unmissverständlich als Befürworter eines Urlauberlimits aussprach.
Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Urlauberzahlen auf dem Archipel – im vergangenen Jahr kamen an die 13 Millionen Touristen – wurde Clavijo zu seinen Vorstellungen bezüglich des Tourismusmodells für die Zukunft befragt. Der neue Chef der Regionalregierung antwortete darauf ohne Umschweife, dass es vordergründig um das Ziel gehe, dass die Touristen, die kommen, auch Geld mitbringen. Über die Aufnahmekapazität der Kanaren für Urlauber müsse debattiert werden, meint Clavijo, und fügt hinzu, dass es nichts nütze, wenn 20 Millionen Touristen kämen, die in All inclusive-Anlagen wohnen. „Was wir wollen, ist, dass sich der Tourismus in Wohlstand auf die restliche Wirtschaft überträgt“, sagte der Präsident der Regionalregierung.
Auf die Frage, ob er ein Urlauberlimit einführen werde, antwortete Clavijo mit Vorsicht, dass er eine Neudefinition des Urlaubermodells für nötig halte. Es müsse eine Grenze eingeführt werden, damit Umwelt und Natur nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, denn immerhin sei die Natur der Mehrwert der Inseln. Parallel dazu müsse daran gearbeitet werden, dass die Urlauber mehr Ausgaben auf den Inseln tätigen.
Bezüglich des Tourismusmodells ist Clavijo der Ansicht, dass es eine umfassende Betrachtung aller Inseln geben muss, um dieses Modell zu definieren, da jede Insel für sich unterschiedliche Kriterien habe. So habe Lanzarote beispielsweise das Modell von César Manrique umgesetzt und Fuerteventura habe – um die Lebensqualität der Einwohner und deren Ressourcen zu schützen – ein Besucherlimit von 2,5 Millionen jährlich gesetzt.
Hinsichtlich der Problematik der Ferienvermietung, die unmittelbar vor den Wahlen von der alten Regierung noch per Dekret reguliert wurde, sieht auch Fernando Clavijo ein, dass diese Regelung nicht zufriedenstellend ist. Er werde sich mit beiden Seiten, den Vertretern der Hotelbranche und den Ferienvermietern treffen, um eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden, sagte er „El País“.