Asylanträge um 50% zurückgegangen


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Wegen der rückläufigen Immigrantenzahlen und der geringen Erfolgschancen

Ideologische, religiöse und rassistische Verfolgung oder Kriegszustände sind die Gründe dafür, dass Tausende Menschen in aller Welt ihr Heimatland verlassen müssen um in einem anderen Land Asyl zu beantragen.

Madrid – Obwohl Spanien im vergangenen Jahr die neuen Normen über das Recht auf Schutz und Asyl unterzeichnet hat, sind diese Vorschriften noch nicht in die Tat umgesetzt worden. Das jedenfalls beklagen zahlreiche nichtstaatliche Hilfsorganisationen wie ACNUR oder CEAR (Spanische Kommission für Flüchtlingshilfe). Verglichen mit anderen EU-Staaten wie Frankreich oder England, ist die Zahl der Asylanträge in Spanien verschwindend gering. Das hat sich besonders im letzten Jahr gezeigt, als die Zahl der Immigranten stark rückläufig war. Die geringe Zahl der Asylanträge ist aber auch auf das komplizierte Procedere und auf die große Zahl von Ablehnungen zurückzuführen. In der Regel werden nur zehn Prozent der Anträge genehmigt. Im Jahr 2009 wurden auf den Kanarischen Inseln 156 Asylanträge registriert, heuer sind es nur noch 48.

Im laufenden Jahr ist besonders auf dem Archipel die Ankunft von illegalen Immigranten stark rückläufig. Nach vorläufigen Schätzungen hat sich ihre Zahl in den letzten Monaten um 90% reduziert. Die Regierung führt das in der Hauptsache auf den verstärkten Schutz durch die Patrouillenboote und die Küstenüberwachung zurück. Als eigentlichen Grund kann man jedoch die Wirtschaftskrise annehmen. In den afrikanischen Ländern, aus denen die Immigranten kommen, dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Arbeitslosigkeit hoch und die Chance eine Arbeit zu finden verschwindend gering ist.

Kutter gehörte deutschem Residenten

Vor einigen Tagen wurden nach längerer Zeit wieder Menschen festgenommen, die versucht hatten, illegal nach Spanien einzuwandern. Die Nationalpolizei verhaftete 18 Personen auf einem rostigen Fischkutter, der in den Hafen von Las Palmas de Gran Canaria geschleppt wurde. An der Aktion waren der Seenotrettungsdienst und die Guardia Civil beteiligt. Wie die Regierungsdelegierte Carolina Darias berichtet, lagen bereits Informationen über die Ankunft des Fischkutters Vape I vor, der von den Sicherheitskräften bereits erwartet und auf offener See aufgebracht worden war.

An Bord befanden sich 18 Personen, acht Besatzungsmitglieder russischer und deutscher Herkunft sowie zehn mutmaßliche illegale Immigranten aus Sierra Leone und Ghana, die in Spanien eingeschleust werden sollten. Sie werden ausgewiesen und in ihre Heimatländer zurückgebracht, erklärte die Regierungsdelegierte.

Der Schiffseigner, der bereits zu Beginn der Ermittlungen von der Polizei identifiziert wurde, ist ein seit Jahren auf Gran Canaria lebender deutscher Staatsbürger, der nun für die mit der „Vape I“ gemachten Geschäfte und Reisen zur Rechenschaft gezogen wird. Vorerst wird ihm Menschenschmuggel vorgeworfen werden. Ob mit der „Vape I“ auch, wie von den Ermittlern vermutet, Rauschgift geschmuggelt und auf See umgeladen wurde, konnte bislang nicht festgestellt werden.




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