Justiz stellt Verfahren gegen angebliche Madrider Todesärzte ein

Nach zwei Jahren Hexenjagd

Zwei Jahre lang wurden sie als Mörder beschimpft und auf diverseste Art und Weise in der Öffentlichkeit verleumdet und bedrängt. Aufgrund einer anonymen Anzeige hatte die Region Madrid, in der Esperanza Aguirre (PP) den Vorsitz führt, Luis Montes, den ehemaligen Chef der Notfallabteilung des Hospital Severo Ochoa im Stadtteil Leganés, und sein Team beschuldigt, mindestens 400 Patienten im Endstadium durch absichtlich erhöhte Dosen an Betäubungs- und Schmerzmitteln getötet zu haben.

Madrid – Die Verleumdung des Ärzteteams wurde kräftig unterstützt von dem Radiosender Cope und der Tageszeitung El Mundo.

Jetzt hat sich die ganze Angelegenheit in Nichts aufgelöst. Am 28. Januar wurde nämlich nach zwei Jahren Ermittlungen gegen Luis Montes sowie 13 andere Ärzte des Krankenhauses beschlossen, das Verfahren einzustellen. Man habe weder eine Schuld der Beschuldigten erkennen können, ja, bei den Ermittlungen seien nicht einmal „fehlerhafte medizinische Praktiken“ festgestellt worden, die unter Umständen zu dem Tod der Patienten geführt haben könnten.

Eine peinliche Lage für Madrids Regionalregierung und ganz besonders für den Ressortleiter für Gesundheit, Manuel Lamela. Er hatte die ganze Angelegenheit damals losgetreten, als er, einzig und allein gestützt auf ein anony­mes Schriftstück, ein ganzes Ärzteteam beschuldigte, seit Jahren nach eigenem „Gutdünken“ Patienten umzubringen.

Die Madrider Regionalregierung hat bislang noch keine öffentliche Entschuldigung wegen der jahrelangen Verleumdung der Ärzte ausgesprochen oder sonst irgendwie ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. Ob die Ärzte, die damals zum Teil vom Dienst suspendiert wurden, wieder eingestellt werden, ist bislang auch noch ungewiss.

Unschuldige Leidtragende der Geschichte sind übrigens Patienten im Endstadium. Viele Ärzte sind bei der Verabreichung von Schmerz- und Beruhigungsmitteln „mehr als vorsichtig“ geworden.