44 eingeschleppte Spezies stellen eine erhebliche Bedrohung für das natürliche Gleichgewicht dar
La Gomera – Exotische invasive Pflanzenarten stellen eine der großen Bedrohungen der spanischen Nationalparks dar. Der Parque Garajonay auf La Gomera ist gemeinsam mit den Atlantikinseln Galiciens und dem Doñana-Park in Andalusien am stärksten von dem Problem betroffen. Nach einer Studie, die im Rahmen des Projekts Biocambio durchgeführt wurde, gibt es im Garajonay-Park 44 invasive exotische Arten. Nur auf den Atlantischen Inseln (63) und im Nationalpark Doñana (59) wurden mehr invasive Spezies gezählt.
Der Kampf gegen invasive Arten begann in Garajonay nahezu gleichzeitig mit der Erklärung zum Nationalpark im Jahr 1981. Drei Jahre später begann man daran zu arbeiten, das Weißblütige Gottesauge (Tradescantia fluminensis), eine krautige Pflanze, die aus den Tropenwäldern Südamerikas stammt, aus dem Park zu entfernen. 2009 kam der Kampf gegen die Ausbreitung des Feigenkaktus (Opuntia maxima) hinzu, der ebenfalls aus Amerika stammt und sich auf 7,3 Hektar des Parks ausgebreitet hat. Dies sind jedoch nicht die einzigen beiden Spezies, welche die einheimische Flora von Garajonay, darunter einen der letzten der für die Makaronesischen Inseln typischen Lorbeerwälder, bedrohen. Weitere eingeschleppte Arten sind das Lampenputzergras „Rabo de Gato“, das Pfahlrohr „Caña“, das Chilenische Nadelgras „Flechilla“, der Matoespuma, die amerikanische Agave „Pitera“ und die Akazie. Obwohl man sich vonseiten der Parkleitung auf die beiden erstgenannten Pflanzen besonders konzentriert, ist es trotz zahlreicher Maßnahmen nicht gelungen, sie wieder auszurotten.
Deshalb legen die Forscher des Biocambio-Projekts besonderen Wert darauf, Mechanismen zu entwickeln, die verhindern, dass weitere exotische Pflanzen eingeschleppt werden. Hat sich eine fremde Spezies einmal in einem Lebensraum etabliert, ist es kaum mehr möglich, sie wieder daraus zu entfernen. Die Bekämpfung der Ausbreitung fremder Pflanzenarten krankt zudem daran, dass die Parks nur handeln können, wenn Geldmittel zur Verfügung stehen. Diese fließen jedoch nur unregelmäßig, wodurch einmal errungene Erfolge wegen der fehlenden Kontinuität wieder zunichtegemacht werden.