Immobilienmarkt im Aufwind

Käufer kommen aus den Oststaaten und Großbritannien

Das Nationale Statistikinstitut (INE) gab bekannt, dass im Juli auf den Kanaren 1.273 Wohnimmobilien verkauft wurden, 236 bzw. fast 23% mehr als im Vorjahresmonat.

Im Interview mit der Tageszeitung El Día erläuterte Óscar Izquierdo Gutiérrez, geschäftsführender Direktor vom Bauunternehmerverband Fepeco, die Hintergründe der positiven Trendwende und die Lage des Bauwesens.

Izquierdo Gutiérrez erklärte, der Anstieg der Haus- und Wohnungsverkäufe beruhe auf dem wachsenden Interesse von Investoren aus den ehemaligen Ostblockstaaten – viele aus Russland, der Ukraine und Polen – und aus Großbritannien an den Kanaren. Laut dem Expterten handele es sich häufig um Maklerunternehmen aus diesen Ländern, die die Objekte an ihre dortigen Kunden weiterverkauften, doch auch viele europäische Rentner würden wieder nach einem Alterswohnsitz auf den Kanaren suchen.

Verband fordert Kredite und öffentliche Projekte

Gegenüber der Zeitung gab Izquierdo Gutiérrez an, die Situation des kanarischen Bausektors sei dagegen „sehr schwierig“. Die Banken würden keine Hypotheken vergeben, sodass die zwar geschwächte aber vorhandene hiesige Nachfrage den Firmen keine Objekte abkauft und diese daher auch keine neuen Immobilien bauen könnten. Zwar würden die Finanzinstitute über Liquidität verfügen, schließlich hätten einige viel Geld aus dem spanischen Bankenrettungsfonds (FROB) erhalten, doch mit diesen Mitteln würden Staatsanleihen gekauft. Das Geld würde nicht in private Hypotheken fließen, noch nicht einmal Sicherheiten anbietende Kunden würden Kredite erhalten. Auf der anderen Seite würden die verschiedenen Verwaltungen aufgrund ihrer Schuldenlage keine öffentlichen Bauaufträge mehr vergeben. Schlussendlich gäbe es weder private noch öffentliche Bauprojekte, also keine Arbeit für die Unternehmen.

Der Fepeco-Vertreter betonte, trotz allen Sparzwangs dürften die Verwaltungen bei den Haushaltskürzungen nicht den Etat für öffentliche Bauprojekte antasten, denn diese kurbelten die Wirtschaft an. Außerdem sollten die Verwaltungen ihre Schulden bei den Unternehmen begleichen.