Marihuana-Plantagen
Die Niederlande sind, so scheint es, der Ort in Europa, an dem am entspanntesten mit dem Konsum von Marihuana umgegangen wird. In den 650 zugelassenen Coffeeshops des Landes können nach Lust und Laune Derivate der Hanfpflanze geraucht, getrunken oder genascht werden.
Málaga – Was jedoch Produktion und Handel angeht, ist das Land hinterm Deich nicht so liberal, denn der Anbau von Marihuana ist verboten, ebenfalls der Erwerb. Die Coffeeshops dürfen diese Ware zwar verkaufen, jedoch nicht erwerben und auch nicht mehr als ein Kilogramm davon auf Lager halten. Dieser Widerspruch gab über die Herkunft der im Coffeeshop angebotenen Produkte Rätsel auf.
Seit Kurzem weiß die Polizei von Málaga zumindest teilweise, wie dieser Widerspruch aufzulösen ist. Fünfzehn hydroponische Marihuana-Plantagen mit 13.000 Pflanzen hat sie an der Costa del Soll entdeckt, verteilt auf die Orte Benalmádena, Fuengirola, Mijas, Coín, Alhaurín de la Torre und Vélez. Sie werden von Holländern für die Belieferung des holländischen Marktes betrieben. Es handelt sich um die bisher größte Marihuana-Anpflanzung, die je auf spanischem Boden enttarnt wurde. Es kam zu insgesamt 21 Festnahmen zumeist holländischer Bürger, und die gesamte Kette von der Marihuana-Produktion bis hin zum Verkauf wurde aufgeklärt. Die Gruppe hatte eine Reihe von ländlichen Wohnhäusern und Gehöften für den Anbau genutzt. Die Plantagen wurden in Innenräumen mit Kunstlicht und Ventilatorsystemen betrieben. Der hohe Stromverbrauch wurde mit verschiedenen Maßnahmen kaschiert, um beim Elektrizitätswerk keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die gesamte Ausstattung wurde in Lastwagen aus Holland nach Málaga gebracht und von einem Team aus holländischen Technikern installiert. Die gesamte Anlage ermöglichte eine massenhafte und durchgehende Produktion von Marihuana.
Auch die Polizei von Córdoba kann in puncto Marihuana Rekorde für sich verbuchen. Nur zwei Tage nach der spektakulären Entdeckung der holländischen Plantagen, wurden im Industriegebiet Torrecilla-Amargacena von Córdoba mit 52 Tonnen die größte Menge der Droge beschlagnahmt, die je in Spanien sichergestellt wurde. Die Ballen, die aus Marokko stammen, wurden in einem Lagerhaus am Ufer des Flusses Guadalquivir lokalisiert, in das Polizeibeamte eingedrungen waren, nachdem ein Einbruch gemeldet worden war. Im Inneren fanden die Beamten massenweise ordentlich aufgeschichtete Ballen Marihuana, jeder einzelne davon mit einer Herkunftsbezeichnung versehen.
Ein Drittel des weltweit konfiszierten Haschischs wird in Spanien beschlagnahmt, auf Europa bezogen sind es sogar 78% aller beschlagnahmten Bestände der Droge.