Zum ersten Mal seit Krisenbeginn sind die Arbeitslosenzahlen leicht gesunken
Im dritten Quartal dieses Jahres sind die Arbeitslosenzahlen in Spanien zum ersten Mal seit Beginn der Krise gesunken.
Madrid – Da dies allerdings weitgehend auf zeitlich befristete Jobs im Zusammenhang mit der Sommersaison zurückzuführen ist, will die Regierung vorerst nicht von einer Wende auf dem seit Jahren so düsteren Arbeitsmarkt sprechen. Dennoch: nach drei Jahren stetig steigender Arbeitslosenzahlen, ist der Prozentsatz laut jüngster Angaben von den 20,09%, die noch im Juni verzeichnet wurden, auf 19,76% gesunken. Nach einer Untersuchung des Nationalen Statistikamtes INE ist dies vor allem den neu geschaffenen Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor sowie der Tatsache zu verdanken, dass derzeit so gut wie keine neuen potentiellen Arbeitnehmer den spanischen Arbeitsmarkt überfluten. Die Regierung erklärte diesbezüglich, man hoffe, dass sich diese Tendenz halte, ein erneuter Anstieg in den nächsten Monaten sei allerdings nicht auszuschließen. Vor Spanien liege in diesem Zusammenhang noch ein „langer und schwieriger Weg“, äußerte sich Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero.
Im dritten Quartal traten auch die ersten Änderungen der Arbeitsmarktreform in Kraft. Bislang hat sich dies jedoch noch nicht auf einen Rückgang der in den letzten Jahren so verbreiteten zeitlich befristeten Arbeitsverträge ausgewirkt. Eher im Gegenteil, denn zwischen Juli und September ist die Zahl der Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen um 127.800 gestiegen (befristete Arbeitsverträge stellen inzwischen insgesamt 25,7% aller Arbeitsplätze auf dem spanischen Markt dar), während die festen Arbeitsplätze um 34.900 gesunken sind. Nach Angaben der Regierung gelte es noch etwas Geduld zu haben, bis die Änderungen der Arbeitsmarktreform ihre volle Wirkung zeigen können. Bislang entwickelte sich der Arbeitsmarkt jedenfalls den Erwartungen entsprechend und man hoffe, das Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 19,8% zu schließen.
Besonders positiv zu bewerten ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Anzahl der Familien, in denen alle Mitglieder im arbeitsfähigen Alter arbeitslos gemeldet waren, im dritten Quartal um 15.900 gesunken sind. Dennoch befinden sich weiterhin 155.800 Familien in dieser Situation.