Helmut Kohl mit dem Preis „Karl V. für die Vereinigung Europas“ ausgezeichnet

König Juan Carlos erwartet von Europa mehr Integration und Einheit

König Juan Carlos forderte mehr Einsatz um in der Vereinigung Europas voranzuschreiten, als er dem deutschen Ex-Kanzler Helmut Kohl im Kloster von Yuste den Preis Carlos V. überreichte. „Europa“, so der König, „befindet sich in einer schwierigen Etappe daher sind mehr Einheit und Integration vonnöten“.

Madrid – In den Klostermauern, wo Kaiser Karl V. seine letzte Ruhestätte gefunden hat, wies der König darauf hin, dass Europa nur eine politische, soziale und wirtschaftliche Realität werden kann, „…wenn wir alle unsere gemeinsamen Werte und europäischen Ideale teilen und verteidigen“.

Das spanische Königspaar präsidierte den Festakt, in dessen Rahmen Helmut Kohl der Preis überreicht wurde, mit dem die Europäische Akademie von Yuste alljährlich eine Persönlichkeit auszeichnet, die sich besondere Verdienste um die Vereinigung Europas erworben hat und zur Verbreitung gemeinsamer kultureller, wissenschaftlicher und historischer Werte ihren Beitrag leistete.

Jacques Delors, Wilfried Martens, Felipe González, Mijail Gorbatschow und Jorge Sampaio haben bereits diesen begehrten Preis erhalten, den Helmut Kohl „ergriffen und gerührt“ entgegennahm. Mit seinen 76 Jahren sehe er sich noch einmal dazu ermuntert, weiter an der Konstruktion Europa zu arbeiten, erklärte Kohl.

Es war sein Freund Felipe González, der die Laudatio hielt. Er bewundere sein Geschichtsbewusstsein, seinen Familiensinn und die Treue zu seinen Freunden, sagte er, und „Er war ein Mann der Macht und ist heute ein Mensch mit moralischer Autorität, die erhalten bleibt, auch wenn die Macht nicht mehr vorhanden ist“.

Sowohl König Juan Carlos als auch Felipe González erinnerten an die Worte Kohls, als Spanien vor nunmehr zwanzig Jahren Vollmitglied der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde: „Ohne Spanien wäre Europa nicht vollständig“.

„Freund Spaniens“, sagte González wörtlich, „Sie haben uns immer verstanden, mehr noch als andere, die uns besser hätten verstehen müssen. Sie sind ein entscheidender Miterbauer Europas gewesen“.

Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages von Spaniens EG-Beitritt stellte König Juan Carlos fest, dass Europa einen wesentlichen Faktor“…für unsere Öffnung, Modernisierung  und Entwicklung darstellt „.

„Spanien braucht Europa und umgekehrt“

Helmut Kohl erinnerte daran, dass es seinerzeit großen Widerstand in Spanien gegen den EG-Beitritt gab. Viele befürchteten, das Land würde seine Identität verlieren. Doch die Zeit habe gezeigt, wie sehr sie sich geirrt hatten. Spanien braucht Europa aber Europa braucht auch Spanien.

Der Monarch lobte den wichtigen Beitrag den Helmut Kohl auch für die Entwicklung einer spanisch-deutschen Freundschaft geleistet hat. „Er war ein solidarischer, treuer Freund“, sagte er wörtlich. „Seine Jahre an der Spitze der deutschen Regierung von 1982 bis 1998 waren für Europa ebenso wichtig wie für sein eigenes Land, für Deutschland. Ganz besonders aber nach der Wiedervereinigung, die hier in Spanien mit besonders großer Freude begrüßt wurde“.