Größter Geldwäscher Spaniens „fälscht“ sein Gesicht

Kopf von Fórum Filatélico unterzog sich Schönheits-OP

Er ist als größter Geldwäscher Spaniens in die Geschichte eingegangen. José Manuel Carlos Llorca Rodríguez arbeitete sein Leben lang für Großverbrecher aus aller Welt und wusch deren dicke Geldsäcke.

Madrid – Doch seinen absoluten Coup landete er mit dem auf Briefmarken spezialisierten Finanzhaus Fórum Filatélico, das 400.000 spanische Kleinanleger um ihre Ersparnisse brachte (das Wochenblatt berichtete). Seit der Aufdeckung des Betrugsskandals im Jahr 2006 befindet sich der gebürtige Katalane auf der Flucht vor den spanischen Justizbehörden. In Venezuela genießt er seinen Ruhestand und feiert Luxus-Feste in seinem Anwesen auf der Isla Margarita. Nun veröffentlichte das Magazin Interviú Fotos des Verbrechers, die belegen, dass sich Llorca Rodríguez einer Schönheits-Operation unterzogen hat, um sein äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Besonders sticht ins Auge, dass die ehemalige Halbglatze einem dichten Haarwuchs gewichen ist und die Nase deutlich schmaler wirkt. Der insgesamt schlankere Geldwäscher trägt heutzutage einen Schnurrbart, passend zum vollen Haar.

Der Mann und sein „Werk“

José Manuel Carlos Llorca Rodríguez wurde am 14. Oktober 1949 in Seo D´Urgell in Katalonien geboren. Unter dem Pseudonym Simon York arbeitete er jahrelang als Anwalt in Großbritannien. 1987 wurde er in Spanien festgenommen, weil er im Steuerparadies Isle of Man Unternehmen gründete und diese an Dritte zur Steuerhinterziehung verkaufte. Im Jahr 1995 wurde er im Rahmen einer Drogen-Operation von Baltazar Garzón, Richter der „Audiencia Nacional“, hinter Gitter gesetzt. Doch im Berufungsverfahren wurde der wohl geschickteste und intelligenteste Verbrecher Spaniens aufgrund von Mangel an Beweisen freigesprochen. Verwickelt in die größten Betrugsskandale des Landes („Ballena Blanca“, „Operación Malaya“ und „Fórum Filatélico“), war der Verbrecher weltweit aktiv. Er gründete Scheinfirmen, benutzte hunderte von Strohmännern und bewegte riesige Geldsummen internationaler Drogenbosse und Waffenhändler von einem Steuerparadies in das nächste. Heikel wurde es für ihn, als der Betrugsskandal „Forum Filatélico“ aufflog. Mehr als 20 Jahre lang hatte das Finanzhaus gewöhnliche oder sogar gefälschte Briefmarken bei einer Überbewertung von bis zu 900% als sehr wertvolle Anlageobjekte ausgegeben und Kleinanleger mit dem Versprechen hoher Renditen geködert. Mit den Einlagen neuer Kleininvestoren wurden Zinsen in Höhe von 12 Prozent und Erfolgsprovisionen bei Neuanwerbung ausgezahlt. Bis das Schneeballsystem 2006 zusammenbrach und 400.000 Kleinanleger ihrer Ersparnisse beraubte. Llorca Rodríguez, der an den Fäden des „Fórum Filatélico“ gezogen und dieses zur Geldwäsche genutzt hatte, verschwand eiligst nach Venezuela, wo er sich seitdem vor der spanischen Justiz und 400.000 Schicksalen drückt.