„Goldfinger“ nach Landung auf Teneriffa festgenommen

Britischer Millionenbetrüger John Palmer inhaftiert

Kaum war er auf Teneriffa gelandet, schon schnappten die Handschellen zu.

Der britische Millionenbetrüger John Palmer, alias Goldfinger, hatte am 12. Juli am Südflughafen Reina Sofía gerade einmal Zeit, aus dem Flugzeug zu steigen, als er auch schon von Beamten der Nationalpolizei im Auftrag von Baltasar Garzón, leitender Ermittlungsrichter der Audiencia Nacional in Madrid, verhaftet wurde. Der Nationale Gerichtshof, der seit vielen Jahren das Imperium, das der britische Multimillionär seit seiner Ankunft auf Teneriffa im Jahr 1985 aufgebaut hat, genau im Auge behält, sieht in Palmer den Kopf einer international operierenden Verbrecherorganisation, die von der Insel aus gesteuert wird und mit Betrügereien im Timesharing-Bereich, Geldwäsche, Kreditkartenfälschung und -betrug sowie gewaltsamer Bedrohung im Laufe der Jahre ein Vermögen anhäufte. Außerdem werden der Bande Beamtenbestechung, Drogenhandel und Waffenbesitz vorgeworfen. Ermittlungsrichter Garzón hat einen Tag nach der Verhaftung Palmers seine Inhaftierung angeordnet.

Der Privatbesitz des 57-jährigen Briten wird auf 600 Millionen Euro geschätzt, wobei sein Immobilien-Besitz auf Teneriffa und an der Costa del Sol im Wert von 360 Millionen Euro noch nicht mit eingerechnet ist. Einen Großteil davon soll er durch den Timesharing-Betrug an Urlaubern ergaunert haben. Mindestens 20.000 Touristen sollen dabei durch den Kauf von Schein-Ferienwohnungen um ihr Erspartes betrogen worden sein. 2001 war er vom Londoner Old Bailey-Gericht zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Vor wenigen Wochen kam er auf Bewährung frei.

„Goldfinger“

John Palmer wird von der britischen Polizei als Kopf des größten Diebstahls der britischen Geschichte angesehen. Damals wurden bei einem bewaffneten Raubüberfall im Londoner Heathrow-Flughafen Goldbarren im Wert von über 42 Millionen Euro erbeutet. Obwohl Palmer seine Mittäterschaft nie nachgewiesen werden konnte, trug ihm der Diebstahl den Beinamen „Goldfinger“ ein.