Gesprächsrunde mit dem deutschen Konsul auf Teneriffa

Das Treffen fand großes Interesse

Peter Christian Haucke, der deutsche Konsul auf den Kanaren und Vizekonsul Jochen Kaesmacher sowie der hiesige Honorarkonsul Ingo Pangels hatten deutsche Residenten ins Hotel Tigaiga eingeladen, um zu Fragen über Alterssicherung, Kranken- und Rentenversicherung Rede und Antwort zu stehen. Die große Teilnehmerzahl beweist ganz deutlich den enormen Informationsbedarf in dieser Personengruppe.

Nachdem sich Konsul Hau­cke, der erst vor wenigen Monaten seinen Posten in Las Palmas übernahm, seinen Zuhörern vorgestellt hatte, sprach er über die verschiedenen Personengruppen, die Hilfe und Beistand vom Konsulat erwarten.

Den in Not geratenen Tou-risten, die beispielsweise mit einem Oneway-Ticket auf die Kanaren kommen, weil sie hier ihr Glück versuchen wollen und dann doch scheitern, ist relativ einfach zu helfen. Fast immer gibt es in Deutschland Angehörige oder Bekannte, die für die Kosten des Rückflugs aufkommen.

Schwieriger ist die Sache mit den Familien, die, meist durch schönfärbende Illustriertenberichte oder Fernsehsendungen ermuntert werden, mit Kind und Kegel auszuwandern. Oft schlagen sie alle Warnungen in den Wind und glauben, hier einen schnellen Euro machen zu können. Die Chance auf einen Arbeitsplatz ist denkbar gering, besonders wenn die Sprachkenntnisse fehlen, denn die Arbeitslosenquote ist auch hier relativ hoch.

Die größte Gruppe mit den schwierigsten Problemen sind die so genannten Altresidenten. Personen die vor dreißig oder mehr Jahren hierher kamen und unter den damaligen Verhältnissen mit ihrem Einkommen recht gut leben konnten. Viele haben sich niemals darum bemüht, die Landessprache zu erlernen geschweige denn eine Integration anzustreben. Doch durch den Euro und die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf den Inseln haben sie nur noch sehr geringe Mittel zur Verfügung. Viele von ihnen haben keinerlei Familien-Bindung mehr nach Deutschland und auch der Freundes- und Nachbarnkontakt ist durch Tod oder Rückkehr in die Heimat nicht mehr vorhanden. Manche dieser alten Menschen leiden an Demenz und müssen versorgt werden.

Bei der Erfüllung seiner täglichen Aufgaben benötigt das Konsulat die Unterstützung der verschiedenen Institutionen und Hilfsorganisationen wie beispielsweise der Kirchengemeinden, aber auch der deutschen Mitbürger. Da sich sein Arbeitsgebiet auf den gesamten Archipel erstreckt muss eine Art Netzwerk geschaffen werden, um in Not geratene Menschen auffangen zu können. Hier ist es erforderlich, die Augen offen zu halten, wenn es um die Mitmenschen geht, die möglicherweise Hilfe benötigen. Ein Hinweis an die Kirchengemeinde oder direkt an das Konsulat kann vielleicht Schlimmeres verhindern und Hilfe bringen bevor es zu spät ist. Konsul Haucke berichtete von seiner früheren Tätigkeit auf Mallorca, wo mit einem derartigen Netzwerk gute Erfahrungen gemacht worden sind.

Er wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass die Zuwanderung insbesondere älterer Personen auf die Kanaren weiter anhält, weil die Menschen Sonne und Wärme suchen ohne die Risiken und negativen Dinge in Betracht zu ziehen. Bereits 2001 hatte Professor Breuer im Rahmen einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass die Zahl der alten Menschen, die in irgendeiner Weise hilfsbedürftig werden, jährlich um rund 10% zunehmen wird.

In den kommenden Monaten werden regelmäßig Beratungsstunden stattfinden, in denen es um Altenpflege, Kranken- und Pflegegeldversicherung aber auch um neue Wohnformen für Senioren geht. Die entsprechenden Termine werden rechtzeitig im Wochenblatt bekannt gegeben.

Besuch im Cabildo

Seinen Aufenthalt auf Teneriffa benutzte Konsul Haucke auch zu einem Besuch im Cabildo, wo er vom Vizepräsidenten José Manuel Bermudez zu einem Meinungsaustausch empfangen wurde. Später fand ein Gespräch mit Vertretern der Kirchengemeinden im evangelischen Gemeindezentrum statt bevor die Informationsrunde im Hotel Tigaiga begann.