Armut auf den Kanaren
Das durchschnittliche Einkommen der Canarios ist, nach Erhebungen des Kanarischen Statistischen Instituts Istac in den letzten sechs Jahren um 17% von 1.950 Euro im Jahr 2007 auf 1.619 Euro im vergangenen Jahr gesunken.
Dies hat dazu geführt, dass 23% der Bevölkerung der Kanarischen Inseln, insgesamt 478.433 Personen, unterhalb der Armutsgrenze von 456 Euro monatlichem Einkommen leben. Nach Inseln aufgeschlüsselt sind das 214.128 Personen (24%) auf Teneriffa, 195.118 (23%) auf Gran Canaria, 23.942 (22%) auf Fuerteventura, 21.834 (16%) auf Lanzarote, 15.474 (18%) auf La Palma, 5.242 (25%) auf La Gomera und 2.696 (25%) auf El Hierro.
Von den kanarischen Bürgern, die unterhalb der Armutsgrenze leben, haben 335.624, 16% der Gesamtbevölkerung, monatliche Einkünfte zwischen 228 und 456 Euro und 142.809, das sind 7% aller Canarios, trifft es mit einem Monatseinkommen von unter 228 Euro besonders hart. Diese Zahlen bedeuten, dass 171.504 (21%) aller kanarischen Haushalte von Armut betroffen sind. In der Hälfte dieser Familien leben Kinder, 62% davon mit einem alleinerziehenden Elternteil. In einem Viertel dieser Familien waren alle erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder ohne Arbeit.
Um die schlimmsten Folgen dieser Entwicklung aufzufangen, werden an vielen Brennpunkten durch verschiedene Organisationen Lebensmittel verteilt. In der Inselhauptstadt Teneriffas versorgt die „Lebensmittelbank“ 13.300 Bedürftige über 42 Ausgabestellen verschiedener Verbände. Eintausend Tonnen wurden 2013 allein im Einzugsgebiet von Santa Cruz verteilt. In der Provinz Santa Cruz de Tenerife (Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro) hilft die Organisation in Zusammenarbeit mit 152 Ausgabestellen verschiedener Wohltätigkeitsvereine insgesamt 36.000 in Not geratenen Bürgern. Seit 2010 hat sich die Zahl derer, die bei dieser Organisation Hilfe suchen verdoppelt. Im von Armut besonders betroffenen Stadtteil Añaza hat die Hilfsinitiative „Mensajeros de la Paz“ jetzt eine Kantine für Kinder eingerichtet, um zu verhindern, dass die Kleinsten wegen der krisenbedingten Arbeitslosigkeit ihrer Eltern hungrig zu Bett gehen müssen. Auch auf der Insel La Palma, die besonders schwer von Arbeitslosigkeit betroffen ist, werden durch das Rote Kreuz jährlich 100 Tonnen Lebensmittel an Tausende von Menschen verteilt.
Nach einem Bericht der Caritas über die sozialen Folgen der europäischen Sparpolitik in den Krisenländern ist Spanien, nach Rumänien, das europäische Land mit der zweithöchsten Kinderarmut. Nach Einschätzung der Hilfsorganisation haben die Sparmaßnahmen die Probleme nicht lösen können und kein Wachstum erzeugt. Die Folgen der Krise hätten vor allem die sozial schwächsten Bevölkerungsschichten zu tragen. In Spanien liegt das Armutsrisiko für Kinder bei 29,9%, im europäischen Durchschnitt dagegen bei 21,4%.