20 kanarische Unternehmen präsentieren ihre Produkte in deutschen Supermärkten
Der Wirtschaftsförderungsverband der kanarischen Regierung Proexca hat in Zusammenarbeit mit dem deutschen Marketingunternehmen Bohr & Roos eine Werbekampagne in deutschen Supermärkten gestartet, durch die kanarische Produkte langfristig in Deutschland eingeführt werden sollen.
Unter dem Motto „Essen wie im Urlaub“ werden etwa 60 Produkte kanarischer Herstellung, wie Wein, Käse, Mojo-Saucen, Liköre etc. vorläufig in vier von 36 Filialen, die die Supermarktkette Globus in Deutschland unterhält, angeboten. Vier Monate lang werden Hostessen an einem kanarischen Stand im Supermarkt die Kunden mit Kostproben traditioneller kanarischer Produkte verwöhnen. Während der Kunde den Ziegenkäse von Fuerteventura kostet, werden auf einem Bildschirm Bilder von den Inseln gezeigt, die den Geschmack nach Urlaub, Sonne und Meer noch verstärken.
Der erste Globus-Supermarkt, in dem die kanarischen Lebensmittel in den Regalen Platz genommen haben ist in Ludwigshafen. Michael Roos von der Agentur Bohr & Roos will im Oktober die ersten Zahlen vorlegen, die über Erfolg oder Misserfolg der Aktion entscheiden und zeigen werden, inwieweit die Kundschaft für die exotischen Kanarenprodukte offen ist.
Die bisherigen Erfahrungen kanarischer Exporteure in Deutschland waren allerding positiv. Die Weinkellerei El Grifo aus Lanzarote exportiert bereits seit 15 Jahren erfolgreich nach Deutschland, und bei Proexca ist man zuversichtlich, dass auch andere kanarische Produkte gut in Deutschland ankommen werden.
Faktor Preis
Dass bei dem Angebot allerdings nicht nur auf Qualität, sondern auch auf den Preis geschaut werden muss, weiß Lebensmittelhandelsexpertin Brigitte Engelmann; „Die Canarios müssen sich beim Preis anstrengen“, gibt sie zu bedenken. Auch die Inselunternehmer waren erstaunt über die Verteuerung, die ihre Ware im Ausland erfahren hat. Einige zeigten sich keineswegs damit einverstanden, dass das Importunternehmen die Preise um satte 158% erhöhte.
Michael Roos gab zu bedenken, dass nicht nur Logistik-, Transport- und Importkosten berücksichtigt werden müssen, sondern auch die Kosten, die durch die gesetzlich vorgeschriebene deutsche Etikettierung entstehen. Trotzdem sind die kanarischen Unternehmer nicht so recht zufrieden und wollen sich eventuell nach einem neuen Vertriebsunternehmen in Deutschland umsehen, das geringere Preisaufschläge garantiert .Und auch bei Proexca weiß man, dass die 82 Millionen potentiellen deutschen Kunden auf den Preis schauen.
Zunächst geht es aber darum, dass die Inselprodukte von den deutschen Konsumenten überhaupt akzeptiert werden.
Pedro Monzón, Proexca-Direktor für internationale Kampagnen, ist vom Erfolg der Kampagne überzeugt und hegt bereits Pläne für eine Vergrößerung des kanarischen Angebots in Deutschland. Kanarische Bananen seien auf dem deutschen Markt zwar äußerst gefragt aber fast ebenso selten zu bekommen.
Zuchtfische wie Doraden oder Wolfsbarsch könnten auch Abnehmer in Deutschland finden, auch wenn Monzón einräumen muss, dass die Konkurrenzware aus Griechenland derzeit noch billiger ist.
Die Produkte
Unter den kanarischen Lebensmitteln, die jetzt bei Globus angeboten werden sind Speiseeis, Saucen, Wurstwaren, Wein, Liköre, Käse und Süßigkeiten. Unter allen Unternehmen, die sich zur Teilnahme an dieser Kampagne meldeten wurden folgende ausgewählt: Mojos Virginia, Argodey Fortaleza, Mojos Canarión, Industrias Bruvic, Bandama, Tirma, Bizcochos Doramas, Canarimiel, Bernardos Mermeladas, Kalise, Bodegas Frontos, Gourmets Express, El Grifo, La Vieja Licorería, Cocal, Canarias Selección und Embutidos de Tenerife, Montesano.