Mit dem Ferienbeginn steigt die Zahl der Badeunfälle
Sommerzeit ist Badezeit, und das bedeutet Hochsaison für Badeunfälle. Besonders häufig sind diese in den touristischen Gebieten Spaniens. Die Kanaren stehen als Top-Urlaubsgebiet in dieser Statistik an der Spitze. An vielen Stränden wird jetzt die Überwachung verstärkt.
Wie der Königliche Spanische Rettungs- und Rettungsschwimmerverband (Real Federación Española de Salvamento y Socorrismo, RFESS) Anfang Juli in einer Pressenotiz mitteilt, starben im vergangenen Jahr in Spanien über 300 Menschen bei Badeunfällen.
Im laufenden Jahr kam es zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni laut offiziellen Angaben zu 75 tödlichen Badeunfällen, 48 davon an Stränden. Besonders hoch ist die Zahl der Ertrinkungsopfer in den touristischen Zonen des Landes wie den Kanarischen Inseln, wo sich 29,3% aller tödlichen Unfälle während der ersten sechs Monate dieses Jahres ereigneten. Auf die Kanaren folgen in dieser traurigen Statistik Andalusien mit 17,7%, die Balearen mit 12% und Katalonien ebenfalls mit 12%. Zu Beginn der Sommersaison im Juni erhöht sich die Häufigkeit von Unfällen deutlich. Wie aus der Erhebung des RFESS hervorgeht, lag die Zahl der Ertrinkungsopfer zwischen Januar und April im einstelligen Bereich, im Mai erhöhte sich die Zahl der Opfer auf 13, und im Juni starben in Spanien 35 Menschen durch Ertrinken.
Viele tragische Unfälle an Stränden ohne Rettungsdienst
Wie dem Report des RFESS zu entnehmen ist, ereigneten sich die meisten Todesfälle durch Ertrinken (74,7%) in Gewässern ohne Rettungsdienst bzw. Überwachung durch Rettungsschwimmer. Zum Teil sei dies auch bedingt durch den Saisonbeginn, da im Juni an vielen Stränden der sommerliche Rettungsschwimmer-Dienst noch nicht aufgenommen wurde. 35 der insgesamt 47 tödlichen Unfälle am Meer ereigneten sich an solchen nicht überwachten Stränden.
Vier Tote innerhalb weniger Tage
Zwischen Mitte und Ende Juni kam es auf den Kanarischen Inseln zu mehreren Todesfällen. Am 27. Juni ertranken zwei Menschen auf Teneriffa. An der Küste von Los Silos kam ein 67-jähriger Mann ums Leben, der bei Sibora ins Wasser gegangen war. Benachrichtigte Rettungskräfte zogen den Verunglückten aus dem Wasser, doch der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Nur knappe 40 Minuten später ging eine weitere Meldung bei der Notrufzentrale ein. Anwohner von Bajamar hatten eine Frau aus dem Meerwasserschwimmbad geborgen. Doch auch hier scheiterten alle Wiederbelebungsversuche.
Am 29.6. starb im Urlaubsort Playa del Inglés im Süden Gran Canarias ein 67-jähriger Mann. Wie der Rettungsdienst 112 mitteilte, ertrank der Urlauber im Hotelpool.
Besonders tragisch ist der Tod eines fünfjährigen litauischen Mädchens in Mogán (Gran Canaria). Das Kind war zusammen mit vier Geschwistern im Rahmen einer Werbeaktion des Cabildos der Insel zu einer Reise auf die Insel eingeladen worden und verbrachte die Ferien in einem Hotel an der Playa del Cura. Die fünf Kinder waren durch den Krebstod der Mutter vor einigen Jahren zu Waisen geworden und wurden in die Obhut der Großmutter gegeben, die sich mit einem litauischen Fernsehsender in Verbindung setzte, um an der Sendung „Issipildymo Akcija“ teilzunehmen, die Kinderträume wahr macht. Über diese TV-Sendung kamen die Kinder, deren Leben 2014 durch ein weiteres tragisches Ereignis – den Tod der Großmutter bei einem Verkehrsunfall – erschüttert wurde, zu der Reise nach Gran Canaria. Doch das fünfjährige Mädchen ertrank im Hotelpool. Ein 19-jähriger Litauer, der als Vormund der Kinder mitgereist war, soll – obwohl es sich um einen Unfall handelte – vor Gericht gestellt werden, weil er für die Kinder verantwortlich war.
Der RFESS ruft zu Beginn der Sommerferien zur Vorsicht im Meer und im Pool auf und gibt Hinweise, die dazu beitragen sollen, Badeunfälle zu vermeiden:
– Lesen und Befolgen der Sicherheitshinweise
– Schutz vor der Sonne durch Schutzcremes und durch viel Trinken
– Duschen vor und nach dem Baden
– Nicht am Schwimmbadrand entlangrennen
– Vor einem Kopfsprung die Wassertiefe überprüfen
– Kinder immer und ununterbrochen im Auge behalten – auch wenn es einen Rettungsschwimmerdienst gibt
– Nie zu lange in der Sonne bleiben
– Am Strand immer auf die Farbe der Fahne achten (Rot signalisiert Badeverbot, bei Gelb ist Vorsicht angesagt, bei Grün kann bedenkenlos gebadet werden)
– Immer nur in überwachten Buchten und Stränden baden
– Nicht in felsigen Buchten ins Wasser gehen
– Vorsicht mit Strömungen – immer auf das Meer achten!