Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)
Das ist auch wahr, wenn Sie Geld anlegen, es gibt immer einen Käufer und einen Verkäufer. Genauso wahr ist es auch in der Politik. Sowohl bei der Kapitalanlage als auch in der Politik geht es nicht darum, recht oder unrecht zu haben.
Es geht darum, Rhetorik und Meinungen auf Fakten und Zahlen zu reduzieren. Diese werden dann hoffentlich genutzt, um Probleme objektiver zu lösen und so einen Gewinn einzufahren. Auch wir wechseln unsere Auffassung, wenn neue Zahlen und Fakten auf dem Tisch liegen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen beziehen wir Stellung.
Die Finanzmärkte haben sich erholt. Diese Entwicklung wird von der Hoffnung getragen, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten nicht verschlechtern oder, falls doch, dass die Zentralbanken weiter bereitstehen, Gelder in die Märkte zu pumpen. Denn zurzeit helfen nicht nur gute Nachrichten den Märkten, sondern auch schlechte lassen die Kurse steigen, weil sie die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Brandbekämpfer in den Zentralbanken die Märkte weiter mit noch mehr Geld überschwemmen. Doch grundlegende Veränderungen bringt das Geld nicht. In den USA bestätigt sich durch die neuen Wirtschaftsdaten immer mehr, dass das Wachstum dort schwach ausfällt. In China erscheint eine harte wirtschaftliche Landung angesichts geringerer Investitionen und sinkender Nettoexporte immer wahrscheinlicher. Die Schwäche der westlichen Volkswirtschaften verringert für die BRIC-Staaten das exportlastige Wachstum, und viele Staaten haben Strukturreformen, die zur Förderung der Entwicklung im privaten Sektor erforderlich sind, verzögert.
Die Zentralbanken wollen mit dem neu kreierten Geld den Konsum fördern. Und Ben Bernanke will steigende Aktienkurse sehen, da das dazu führt, dass sich die Privathaushalte dank der Kursgewinne „reicher“ fühlen und den Konsum auf Pump weiter ankurbeln. Aber die vom Konsum getriebenen Blasen sind sehr gefährlich: Geht ein Unternehmen pleite, bleiben wenigstens Werkhallen und Maschinen übrig. Wird ein Konsument zahlungsunfähig, sind nur wertlose Schuldscheine vorhanden.
Die aufgeblähten Finanzmärkte sind darüber hinaus volatil und krisenanfällig. Allein in den letzten Jahren haben wir zwei Mal den Beinahezusammenbruch unseres Finanzsystems erlebt. Die folgenden Milliardenschwemmen haben den Zusammenbruch zwar verhindert – aber nicht die Ursachen geheilt. Der neueste „Milliardensegen“ wird kaum höhere Umsätze und Erträge bei den Firmen erzeugen. Außerdem werden – je näher das Jahresende rückt – die Anleger ihren Blick auf die Unwägbarkeiten des Jahres 2013 richten:
• Es besteht die Möglichkeit drastischer Budgetkürzungen in den USA, die das Land in eine Rezession stürzen könnten. Im schlimmsten Fall kann das zu einem Wachstumseinbruch von 4 Prozent führen.
• Im Nahen Osten steigt die Kriegsgefahr.
• In China kann die neue Regierung andere Akzente setzen.
• In Europa beträgt die Jugendarbeitslosigkeit teilweise über 50 Prozent.
Das ist das Spannungsfeld einer Katastrophe, die nur darauf wartet, einzutreten. Und das sind schlechte Aussichten für die heutige Sparergeneration, denn die Zeche der Schuldenkrise wird der Sparer zahlen. Neben Schuldenschnitten müssen wir uns daher auf eine lange Zeit mit negativen Realrenditen einstellen. Es wird zwar immer behauptet, dass die Anleger die freie Wahl haben, wo sie ihre Mittel anlegen, aber Staatsanleihen sind der Kern der Portfolios von Pensionskassen, Banken und Versicherungen. Das verlangen allein schon die rechtlichen Vorschriften – was dazu führt, dass Staatspapiere einen immer größeren Stellenwert erhalten, trotz aller negativen Erfahrungen der Vergangenheit. Denn die „so sicheren“ Staatsanleihen waren in vielen Ländern eine der katastrophalsten Anlagen im 20. Jahrhundert.
Erliegen Sie also nicht der Illusion, die Zukunft lasse sich auch nur ansatzweise vorausberechnen. Sie brauchen eine wohldurchdachte Anlagestrategie und eine breit diversifizierte Depotzusammenstellung. Wenn Sie in Euphorie und Krise nicht in hektischen Aktionismus verfallen, entschädigt Sie eine vernünftige Anlagestrategie immer mit einer höheren Rendite.
Mehr Informationen?
Haben Sie Interesse? – Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon oder unter 0041 79 4207493 an Herrn Ottmar Beck.