Spanien hat Tausende wertvolle Objekte aus der 1804 vor Portugal gesunkenen Galeone geborgen
Madrid – Bereits 2012 schlug der Fall um die 1804 etwa 30 Seemeilen vor Portugal gesunkene spanische Galeone „Nuestra Señora de las Mercedes“ hohe Wellen. Damals gab ein US-Gericht Spanien recht und zwang das Bergungsunternehmen Odyssey Marine Exploration mit Sitz in Tampa, den aus dem Schiffswrack geborgenen Schatz – Gold- und Silbermünzen im Wert von 350 Millionen Euro – an Spanien zurückzugeben (Das Wochenblatt berichtete wiederholt).
Nun gibt es erneut eine Erfolgsmeldung rund um die 1804 durch die britische Königsmarine zum Sinken gebrachte Galeone zu vermelden. Wie sich im Rahmen des Gerichtsstreits unter anderem nämlich herausgestellt hatte, hatten sich die US-Schatzsucher bei der Plünderung des Schiffswracks lediglich auf die Bergung von Münzen konzentriert und alle anderen entdeckten Gegenstände links liegengelassen.
Dank einer groß angelegten Zusammenarbeit des zum spanischen Kulturministerium gehörenden Museums für Unterwasserarchäologie, ARQUA in Cartagena, des Forschungsinstituts für Ozeanografie (IEO) und der spanischen Kriegsmarine ist es im Laufe der letzten Jahre nun gelungen, unzählige weitere Gegenstände aus dem Wrack in 1.130 Metern Tiefe zu bergen. Die Bergungsarbeiten, die in der Form weltweit bislang einmalig sind, begannen bereits 2015 und wurden im Sommer 2016 und 2017 fortgesetzt. Dabei konnten Tausende Objekte wie Kerzenständer, Geschirr und Besteck, Kanonen, Münzen und Mörser aus Gold, Silber oder Bronze in mühseliger Feinstarbeit geborgen werden. ARQUA-Direktor und Leiter des Bergungsprojektes, Iván Neguerula, spricht in diesem Zusammenhang von einem Fund von „zweifellos immensem wissenschaftlichen und kulturellen Wert“.
Bei der Bergung der Objekte, die schon aufgrund der Meerestiefe äußerst schwierig war, musste besonders darauf geachtet werden, dass die Objekte, die teils über den Meeresboden verstreut entdeckt wurden, dabei nicht beschädigt wurden. Dafür wurden die Greifarme der Tiefsee-Bergungsroboter unter anderem mit Neoprenbezügen überzogen. Auf der Rückreise zum Land wurden die geborgenen Gegenstände außerdem gekühlt transportiert, um ihre Zersetzung möglichst zu vermeiden.
Der „zweite Schatz der Mercedes“, von dem in diesem Zusammenhang die Rede ist, wird seit seiner Bergung in Spanien restauriert und soll ab November zu besichtigen sein.